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Cesár Sampson war Dritter beim Song Contest.

Foto: AP

Graz – Die rechtsextreme Zeitschrift "Aula" nennt den Song-Contest-Dritten Cesár Sampson in einem Artikel "ORF-Quotenmohr", berichtet das Ö1-"Morgenjournal". Kritik daran kommt von FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz. "Dieser Sager ist indiskutabel", sagte Rosenkranz dem ORF-Radio.

Die "Aula" erscheint seit Jahrzehnten im FPÖ-Umfeld. Die Zeitschrift gehört fünf FPÖ-nahen Akademikerverbänden, die FPÖ-Organisationen unterstützen das Blatt mit Inseraten. FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache kündigte vor kurzem an, dass die FPÖ nicht mehr inserieren werde und sich die Akademikerverbände aus der "Aula"-Eigentümerschaft zurückzögen. Laut Rosenkranz geschieht das "bald", es sei aber schwer, aus den alten Gesellschafterverträgen herauszukommen.

Einer der "Aula"-Autoren ist der Dritte Präsident des steirischen Landtags, Gerhard Kurzmann von der FPÖ. In der Mai-Ausgabe schreibt er über "Die sprachliche Illoyalität der deutschen Eliten" und distanziert sich von Straches Ankündigung: Der Rückzug der Verbände aus der Aula sei "nicht mein Wissensstand und auch nicht Beschlusslage", berichtet die "Kleine Zeitung". Straches Ankündigung, FPÖ-Politiker würden nicht mehr für die Aula schreiben, relativiert Kurzmann: "Das gilt aber nur für diejenigen, die nicht Mitglied in Freiheitlichen Akademikerverbänden sind."

Update 24.5.2018, 15.20:

Die Zeitschrift "Aula" will sich nach gehäufter Kritik an rechtsradikalen Beiträgen inhaltlich und personell komplett neu aufstellen. Das kündigten die Eigentümervertreter am Donnerstag in einer Aussendung an. "Auch seitens des Eigentümers ist man mit der Zeitschrift 'Die Aula' unzufrieden", hieß es zudem in der Stellungnahme des Freiheitlichen Akademikerverbandes (FAV) Steiermark.

"Ohne auf einzelne Inhalte einzugehen, wollen wir das gesamte Erscheinungsbild der 'Aula' auf inhaltlicher Ebene grundlegend neu konzipieren", lautet nun der Plan der Eigentümer. Vorbereitend darauf seien bereits Ende April die Eigentumsverhältnisse neu aufgestellt worden. Im nächsten Schritt solle nun im Juni die redaktionelle und inhaltliche Neuaufstellung vorgenommen werden.

Die FPÖ will sich bei Song-Contest-Teilnehmer Cesar Sampson für den rassistischen Kommentar in der"Aula" entschuldigen. Parteichef Heinz-Christian Strache werde den Musiker auf Kaffee und Kuchen einladen, kündigte Generalsekretär Harald Vilimsky auf "krone.at" an.

Klarstellung

In Schutz nahm FAV-Steiermark-Obmann Heinrich Sickl die FPÖ. Allzu gern sei versucht worden, der Partei und ihrer Führungsspitze Verantwortung für Beiträge in der "Aula" zuzuschreiben. Der Freiheitliche Akademikerverband sei ein eigenständiger Verein. "Ganz sicher hat man hierbei keine Anleihe an der Freiheitlichen Partei Österreichs genommen", hieß es in der Klarstellung.

Unbestritten sei aber auch, so die "Aula"-Eigentümer, dass einzelne Mitglieder der Akademikerverbände auch in der FPÖ aktiv sind. "Dieser Umstand resultiert aber aus individuell getroffenen Entscheidungen der Einzelpersonen und ist sicher kein Resultat von organisatorischen Überschneidungen. Diese wären sowohl seitens der Freiheitlichen Partei wie auch seitens des FAV nicht erwünscht", meinte Sickl.

Unbeeindruckt von den Veränderungen in der "Aula" blieb indes SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher. Er zeigte sich in einer Aussendung überzeugt, dass die "Strache-FPÖ und die rechtsextreme und antisemitische Zeitung" weiterhin "ziemlich beste Freunde" seien. (red, APA 24.5.2018)