Weitblick und Grünblick: So heißen die beiden Türme des Mailänder Architekten Mario Cucinella.

Visualisierung: MCA / IC Development

Die Skyline des zweiten Bezirks wird sich in den nächsten Jahren stark verändern. Im Viertel Zwei wachsen bis 2023 zwei neue Hochhäuser in die Höhe: Der Wohnturm Grünblick wird 90 Meter hoch sein und etwa 260 Wohnungen beherbergen. Gleich daneben wird der Büroturm Weitblick mit 120 Meter Höhe entstehen.

Die beiden Türme des Mailänder Architekten Mario Cucinella gingen als Siegerprojekt aus einem Architekturwettbewerb hervor. Insgesamt nahmen 50 Architekturbüros am Bewerbungsverfahren teil, zehn von ihnen wurden geladen, Entwürfe zu zeichnen.

"Cucinella war der einzige Architekt, der zwei unterschiedliche Türme für die unterschiedlichen Nutzungen entwarf", so Sabine Müller, Geschäftsführerin der IC Development – nämlich einen rechteckigen Wohn- und einen ovalen Gewerbeturm. "Alle anderen haben versucht, alles in ein Kleid zu gießen. Da hinkt es immer irgendwo."

Emotionales Thema

Besonders wichtig findet Müller, dass die beiden Türme sanft auf dem Boden landen, eine Verplattung fungiert als Verbindungselement. "Dass diese Höhe so aufgelöst wird, das hat uns gefallen", so Müller. In Erdgeschoß- und Sockelzone sollen unter anderem ein Supermarkt und ein Fitnesscenter unterkommen. "Und wir hätten wahnsinnig gern einen Kulturbetrieb."

Anfang März wurde der Siegerentwurf der Öffentlichkeit vorgestellt und dann im Stadioncenter öffentlich ausgestellt. Zu den anberaumten Sprechstunden kamen viele Architekturinteressierte und Anrainer, heißt es vonseiten der IC Development. Besonders häufig seien die Baustelle und das befürchtete dadurch erhöhte Verkehrsaufkommen Thema gewesen.

Dass Hochhäuser in Wien ein emotionales Thema sind, wisse man allerdings auch: "Wir kriegen schon mit, dass die Menschen das Gefühl haben, dass wir den Prater zubauen – auch wenn wir weit weg vom Prater sind", so Müller. Sie selbst glaube "an eine Stadt, die in die Vertikale wächst – mit Qualität". Zudem sei die Lage der beiden Hochhäuser dank der Nähe zur U-Bahn-Station ideal, außerdem werde nichts beschattet.

Mehrwert für Anrainer

Die Aussicht mancher Anrainer werde zwar verringert, "aber wir haben mit den Anrainern der Gemeindebauten sehr früh die Kommunikation gesucht", sagt Co-Geschäftsführer Walter Hammertinger. Kritische Punkte seien schon früh gelöst worden. Und es werde auch ein Mehrwert für den Bezirk geschaffen.

Denn auch den denkmalgeschützten Stallungen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Türmen soll in den nächsten Jahren Leben eingehaucht werden: "Wir wollen die Stallungen mit Kunst, Kulinarik und Kultur neu beleben", sagt Müller. "Aber das geht nur, wenn man an anderen Punkten dafür neue Flächen zulässt."

Ein Zwischennutzungsprojekt in den alten, nicht denkmalgeschützten Stallungen, Creau genannt, wird dafür kommenden September auslaufen. Dann beginnen nämlich bereits die Bodenuntersuchungen für die Hochhäuser. Die Fertigstellung der beiden Türme ist für 2023 geplant. (Franziska Zoidl, 31.5.2018)