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Foto: AP / Evan Vucci

In seinem Buch "Die Kunst des Erfolges" rät Donald Trump seinen Lesern zu übertriebenen Ansagen in Verhandlungen. In diesem Sinne hat der US-Präsident in seinem Kampf gegen Handelsbilanzdefizite einmal mehr große Kaliber aufgefahren: Das US-Handelsministerium prüft, ob Fahrzeugimporte die nationale Sicherheit der Supermacht untergraben. Dadurch ließen sich, wie beim Stahl, über ein aus der Mottenkiste hervorgeholtes Gesetz hohe Schutzzölle rechtfertigen. Ein harter Schlag vor allem für Deutschland und Japan.

Auch seine Kritiker müssen eingestehen, dass Trump Brüssel bis Peking an den Verhandlungstisch gezwungen hat. Trotz Beteuerungen, dass Handelsbeziehungen über die Welthandelsorganisation auszudiskutieren seien, feilen Regierungsbeauftragte an direkten Vereinbarungen.

Aber taktische Erfolge, eingebettet in schlechte Strategie, richten am Ende größeren Schaden an. Wieso sollten Kanada und Mexiko sich ernsthaft auf ein neues Abkommen einlassen, wenn Trump das Papier nach Veröffentlichung der nächsten Handelsstatistik zerreißt. Was hindert Brüssel oder Peking daran, massiv mit Gegenzöllen zu antworten, um weiteren Schlägen zuvorzukommen. Trumps laufende Scharmützel zersetzen das mühevoll aufgebaute internationale Handelssystem. Er sollte sich eher Die Kunst des Krieges von Sunzi zu Herzen nehmen: Der klügste Krieger ist der, der niemals kämpfen muss. (Leopold Stefan, 24.5.2018)