Das Essential PH-1 setzte noch vor dem iPhone X auf ein fast rahmenloses Design mit Notch. Doch das reichte auch nicht für den Verkaufserfolg.

Foto: Essential

Die Android-Welt könnte schon bald um einen Hersteller ärmer sein: Laut einem Bericht von Bloomberg hat Essential die Entwicklung seines nächsten Smartphones eingestellt. Dies bestätigt indirekt auch Firmenchef Andy Rubin via Twitter, wo er darauf hinweist, dass man immer mehrer Produkte gleichzeitig in Entwicklung habe, und manche davon streiche, wenn man bessere Zukunftschancen an anderer Stelle sehe.

Krise

Doch was bei Rubin wie "Business as usual" klingt, scheint in Wirklichkeit eine tiefe Krise des Unternehmens zu sein. So berichtet Bloomberg davon, dass im letzten Jahr dutzende zentrale Software- und Hardware-Entwickler Essential verlassen haben. In einem internen Mail von Rubin an die Angestellten, das The Information zugespielt wurde, stellt Rubin die Situation ebenfalls anders dar als in der öffentlichen Kommunikation: Keiner wisse derzeit, was das beste für die Firma sei, bekennt der Essential-CEO darin. Derzeit versuche man neues Kapital aufzustellen, um die weitere Entwicklung zu sichern.

Gleichzeitig scheint man aber auch andere Alternativen abzuwägen. Laut Bloomberg erwägt Essential den Verkauf des Unternehmens, und fühlt dabei bereits aktiv bei potentiellen Interessenten vor – bisher allerdings angeblich mit wenig Erfolg. Sollte die Firma es hingegen doch noch einmal schaffen, frisches Kapital zu beschaffen, wolle man sich vorerst auf Geräte aus dem Smart-Home-Bereich konzentrieren, im Vorjahr war hier von einem Konkurrenten zu Google Home und Amazon Echo zu hören. Auch einen Verbleib im Mobiltelefongeschäft überlegt man angeblich – allerdings wenn dann nur indem man Partnern wie Foxconn den Hauptteil der Entwicklung überlässt.

Vorgeschichte

Der Start von Essential hatte im Vorjahr für einiges Aufsehen gesorgt. Steht doch dahinter mit Andy Rubin der Gründer von Android – und damit eine der Größen der Branche. Doch dem anfänglichen Interesse folgte die nüchterne Erkenntnis, dass selbst große Medienaufmerksamkeit nicht automatisch in starken Verkäufen resultiert. Bisher sollen lediglich 150.000 Stück des Essential PH-1 verkauft worden sein, dies obwohl die Firma den Preis mittlerweile mehrfach signifikant reduziert hat.

Essential hatte von Anfang an betont, dass die Smartphone-Branche nicht der Hauptfokus des eigenen Geschäfts bleiben soll. Ob man tatsächlich dazu kommt, die restlichen Pläne umzusetzen, scheint angesichts der aktuellen Situation aber mehr als fraglich. (apo, 25.5.2018)