Amar Singh, Chef der Polizeieinheit für Wirtschaftskriminalität.

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Kuala Lumpur – Im Zuge der Korruptionsermittlungen gegen Malaysias ehemaligen Regierungschef Najib Razak hat die Polizei fast 30 Millionen US-Dollar (26 Millionen Euro) Bargeld und mehr als 400 Handtaschen beschlagnahmt. Polizisten fanden das Geld und die Handtaschen bei der Durchsuchung von zwei Luxuswohnungen in Kuala Lumpur, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Beschlagnahmt wurden zudem Uhren und Schmuck.

Wie der Chef der Polizeieinheit für Wirtschaftskriminalität, Amar Singh, sagte, hortete Najib Bargeld in 26 verschiedenen Währungen. Das Geld war in 35 Handtaschen versteckt. 37 weitere Taschen enthielten Uhren und Schmuck. In einem Apartment einer Wohnanlage in Kuala Lumpur beschlagnahmte die Polizei zudem 284 Kisten mit Designerhandtaschen. 150 weitere Taschen wurden in einer zweiten Wohnung in dem Komplex gefunden, in dem Najibs Tochter wohnte.

Milliarden verschwunden

Über den Wert der Taschen konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Bei vielen der Taschen habe es sich um Modelle des französischen Luxusmodehauses Hermès gehandelt. Die malaysische Polizei will nun Fotos der Taschen an Hermès in Paris schicken, um den Wert der Taschen schätzen zu lassen.

Najib ist in einen Skandal um den von ihm gegründeten Vermögensfonds 1MDB verwickelt. Verwandte und Vertraute des ehemaligen Regierungschefs sollen mit Geld aus dem Fonds unter anderem Luxuswohnungen in New York und Gemälde von van Gogh gekauft haben. Mehrere Milliarden Dollar verschwanden in dunklen Kanälen. Najib und der Fonds weisen alle Vorwürfe zurück.

Bei der Parlamentswahl am 9. Mai hatte Najib eine schwere Niederlage erlitten. Der 92-jährige neue Regierungschef Mahathir Mohamad hatte versprochen, Ermittlungen gegen seinen Vorgänger einzuleiten. Die Behörden verhängten eine Ausreisesperre gegen Najib und seine Ehefrau Rosmah Mansor. Sie ist für ihre Vorliebe für teure Einkaufstouren und Luxushandtaschen bekannt und in der Bevölkerung äußerst unbeliebt. (APA, 25.5.2018)