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Boris Johnson am Telefon.

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Nikol Pashinjan war nicht der Anrufer.

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London – Der britische Außenminister Boris Johnson wurde Opfer eines Scherzanrufs der russischen Radiojournalisten Wladimir Kusnezow (aka "Wowan") und Alexey Stolyarow (aka "Lexus"). Die beiden Russen haben sich in der Vergangenheit schon mehrmals als Politiker ausgegeben und bei Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie dem türkischen Präsidenten Tayyip Erdoğan (als dessen ukrainischer Amtskollege Petro Poroschenko) und bei Popsänger Elton John (als Wladimir Putin) angerufen und überlistet. Wie eine am Donnerstag veröffentlichte Aufnahme belegt, haben sich die beiden Johnson vorgeknöpft – einer der beiden gab sich dabei als der kürzlich angelobte armenische Premierminister Nikol Pashinjan aus.

Die Russen geben an, Johnson über Europaminister Alan Duncan erreicht zu haben, dessen Büro den Anruf an den Außenminister weitergeleitet habe. In dem Telefongespräch befragen sie Johnson über den Fall des in Salisbury vergifteten Ex-Doppelagenten Sergej Skripal. "Wir sind uns zu fast hundert Prozent sicher, dass es die Russen waren", erklärte dieser und bot dem Anrufer an, bisher unveröffentlichtes Beweismaterial vorzulegen.

Graham Phillips

Dann erklärte Johnson, wie er gegen Russland vorzugehen plant: "Wir müssen uns die Oligarchen in London vornehmen. Es gibt so viele davon – wirf in Kensington (Innenstadtbezirk, Anm.) einen Stein, und du triffst einen Oligarchen", sagte er.

Johnsons Büro beteuert, der Minister habe sofort erkannt, dass es sich um einen Scherzanruf gehandelt habe und das Gespräch umgehend beendet. Dagegen spricht, dass die Aufnahme 18 Minuten dauert, bevor Johnson das Gespräch abbricht.

Ein Sprecher von Premierministerin Theresa May erklärte, man habe eine Untersuchung eingeleitet. (red, 25.5.2018)