In zahlreichen Videos wurde die Biegsamkeit des iPhone 6 und 6 Plus erprobt.

Foto: Youtube/Unbox Therapy

Es war die große Diskussion, die das iPhone 6 bald nach seiner Einführung im Jahr 2014 begleitete: "Bendgate" bzw. "Bentgate". Nutzer berichteten, dass sich ihre neuen Handys – erstmals lieferte Apple Smartphones mit Bildschirmdiagonalen von 4,7 und 5,5 Zoll – besonders leicht verbiegen ließen. Auf zahlreichen Fotos und Videos wurde diese Anfälligkeit dokumentiert. Die Folgen waren allerdings nicht nur ästhetischer Natur, dokumentiert wurden auch Ausfälle von Bildschirm und Touchsensor.

Auf die Meldungen reagierte Apple allerdings in bekannter Manier. Langem Schweigen folgte die Feststellung, dass man die neuen iPhones nach hohen Standards konstruiert hatte. 2016 reichten Nutzer in den USA schließlich eine Sammelklage gegen den Konzern ein. Motherboard hat im Fundus der Verfahrensdokumente gestöbert und dabei eine interessante Entdeckung gemacht. Apple wusste wohl schon früh über das Problem des Handys Bescheid.

Unbox Therapy

Daten aus Testdokumenten

Bei dieser Feststellung beruft man sich auf Aufzeichnungen aus internen Tests bei Apple. In diesen wird ein Vergleich zwischen den damals neuen Handys und der Vorgängergeneration, dem iPhone 5s, gezogen. Demnach sei es bei Kraftanwendung um 3,3 Mal wahrscheinlicher, dass sich das iPhone 6 verbiege. Für das iPhone 6 Plus wird diese Wahrscheinlichkeitsfaktor sogar mit 7,2 beziffert.

Das passt nicht ganz zu Apples Stellungnahmen in dem Fall. Im November 2016 gestand Apple erstmals die Existenz des Problems ein. Es soll laut der Stellungnahme aber nur eine Charge der Handys betroffen haben.

Golem erinnert an andere Verfehlungen von Apple im Umgang mit Problemen. So gab es beim iPhone 4 heftige Empfangsprobleme, wenn Nutzer das Smartphone dort anfassten, wo der Aluminiumrahmen durch einen Spalt geteilt war. Daraufhin empfahl unter anderem der damalige Firmenchef Steve Jobs selbst, dass man das Telefon doch anders in die Hand nehmen möge. Letztlich rang sich Apple jedoch dazu durch, Hüllen für das Gerät zu verschenken. (red, 25.05.2018)