Der bekannte Spielekritiker John Bain erlag den Folgen einer Krebserkrankung.

Foto: Youtube/Totalbiscuit

Die Branche der Games-Medien hat einen ihrer bekanntesten Köpfe verloren. Der Spielekritiker John Bain, besser bekannt als "Totalbiscuit", ist am gestrigen Donnerstag (24. Mai) im Alter von 33 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung verstorben. Dies teilte seine Ehefrau, Genna Bain, via Twitter mit.

Populärer Games-Kritiker

Bekannt geworden ist der 1984 geborene Bain, der sich auch "The Cynical Brit" ("Der zynische Brite") nannte, auf Youtube, wo er zuletzt 2,2 Millionen Abonnenten auf seinem Kanal versammeln konnte. Dort stellte er neue Games ausführlich vor, rezensierte sie und sprach auch mit anderen Teilnehmern über Spiele und die Games-Branche. Mit seiner Meinung hielt er dabei nie hinter dem Berg. Dass er Spiele, die ihm nicht gefielen, verbal zerlegte, wurde von seinen Fans ebenso geschätzt, wie sein oft trockener Humor.

Seine letzte Games-Rezension in Videoformat hatte er vor drei Monaten veröffentlicht. Er beschäftigte sich freilich nicht nur mit Spielen. Zusammen mit seiner Frau arbeitete er auch an anderen Formaten und verkostete etwa Snacks aus aller Welt vor der Kamera. Beliebt waren auch seine Auftritte auf verschiedenen Events. Er betätigte sich als Kommentator bei E-Sports-Veranstaltungen und organisierte auch Turniere.

Ein Video aus der Frühzeit von John Bains Youtube-Karriere.
TotalBiscuit

Keine Angst vor Kontroversen

Wie auch mit schlechten Games, so ging er aber auch mit der Spielepresse oft hart ins Gericht. Er kritisierte Naheverhältnisse zwischen Medien und Gamespublishern und scheute sich auch nicht vor kontroversen Standpunkten. Als die "Gamergate"-Bewegung entstand, stellte er sich vor allem zu Beginn prominent an ihre Seite. Scharf kritisierte er jedoch auch die Auswüchse, als es etwa zu Belästigungen von und Drohungen gegen Journalistinnen und Entwicklerinnen kam.

Besonderen Wert legte er auf die Transparenz. Lange verzichtete er auf jegliche Form von Produktplatzierungen, später schilderte er gesponserte Inhalte klar aus. Auch der schmale und oft genug überschrittene Grat zwischen Werbung und Inhalt in manchen Games-Medien wurde von ihm angeprangert.

Das letzte "WTF is..."-Video von Totalbiscuit.
TotalBiscuit

Langer Kampf mit dem Krebs

Seine letzten Lebensjahre standen allerdings auch im Zeichen schwerer Krankheit. Im Frühjahr 2014 machte Bain eine Darmkrebserkrankung öffentlich. Es folgte ein Auf und Ab. Im April 2015 wurde ihm von seinen Ärzten mitgeteilt, dass keine Anzeichen eines Tumors mehr gefunden wurden, nur um im Oktober zu erfahren, dass die Krankheit seine Leber befallen hatte und zu weit fortgeschritten war, um vollständig therapiert werden zu können. Jedoch, Anfang 2016 wurde eine deutliche Schrumpfung des Tumors festgestellt.

Erst Anfang Mai zog er sich schließlich aus seinem Tagesgeschäft zurück und stellte seine Aktivität als Games-Kritiker ein. Er könne aufgrund seines Zustandes seine Arbeit nicht mehr zufriedenstellend fortführen, erklärte er. Der Krebs sei nun so weit fortgeschritten, dass keine konventionelle oder experimentelle Therapie mehr möglich sei. Insbesondere seine Leber sei mittlerweile schwer angeschlagen. Daher beschränke er sich nun auf Podcasts und Videos mit seiner Frau. Spenden wollte er jedoch nicht annehmen, da er noch arbeiten könne.

"Ich danke euch allen dafür, mich in euer Leben gelassen zu haben", sagte er in seinem Abschieds-Statement an seine Fans. "Es war ein Privileg für mich." (gpi, 25.05.2018)

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