Das Phänomen "Racheporno" hat in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. So gab es etwa Portale, die rachsüchtigen Liebschaften den Upload intimer Aufnahmen ihrer einstigen Partner ermöglichten, um durch Werbung zu verdienen oder von diesen Geld zu verlangen, sie wieder zu löschen.

Häufig werden solche Fotos aber als reiner Vergeltungsakt auf sozialen Medien geteilt. Über Facebook werden sie so schnell auch Familie und Freunden des Opfers zugänglich, mit unabschätzbaren sozialen Folgen. Facebook hat nun den Testlauf für eine Art "Selbstschutzprogramm" für Nutzer gestartet, das jedoch nicht unumstritten ist.

Intime Bilder werden auch manuell geprüft

Angekündigt worden war die Initiative bereits im vergangenen November. Die Methode sorgte allerdings für Erstaunen, forderte das Netzwerk seine Nutzer doch auf, intime Aufnahmen dafür hochzuladen. In den USA, Kanada, Großbritannien und Australien ist dies nun möglich.

Die Bilder sollen von einem Algorithmus analysiert werden, der aus ihnen einen Hashwert erzeugt, Mit diesem will man verhindern, dass dieselben Aufnahmen von jemandem anderen auf Facebook veröffentlicht werden. Allerdings werden sie nicht ausschließlich maschinell behandelt. Es erfolgt auch eine manuelle Überprüfung, um sicherzustellen, dass nicht legale Aufnahmen von anderen Personen hochgeladen werden.

Upload nicht beliebig möglich

Zum Start des Projektes liefert Sicherheitschefin Antigone Davis weitere Informationen zum Ablauf. Der Upload der Fotos ist nicht einfach für alle Nutzer freigeschalten. Diese müssten zuerst eine zivilgesellschaftliche Organisation, die sich mit Rachepornos auseinandersetzt, kontaktieren.

Seitens Facebook werden übermittelte Aufnahmen nur jeweils von einem einzelnen Mitglied eines speziell geschulten Teams gesichtet. Nachdem der Algorithmus einen Hash für ein Foto erzeugt hat, soll dieses spätestens nach sieben Tagen von Facebooks Servern gelöscht werden.

Nutzer skeptisch

Davis Eintrag wurde bereits von zahlreichen Nutzern kommentiert, von denen sich viele skeptisch zeigen. Wenig überraschend wird dabei auch Facebooks bisheriger Umgang mit Nutzerdaten kritisiert, der insbesondere durch den Datenskandal rund um Cambridge Analytica in den Fokus der Öffentlichkeit geraten ist. (red, 25.05.2018)