Ermittler in Eile: Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Boerne (Jan Josef Liefers, r).

Foto: ORF/ARD/Thomas Kost

Wer sich durch den Tatort dazu anstiften lässt, einen besonders mordgierigen Übeltäter auszuforschen, wird sich den Genuss jeder Münsteraner Folge verkneifen. Ein Besuch in der dortigen Polizeidienststelle gleicht dem befristeten Aufenthalt in einer besonders liebenswürdigen Nervenheilanstalt.

In dieser entfalten zwergwüchsige Pathologinnen (Christine Urspruch) ihr segensreiches Wirken. Professor Boerne (Jan Josef Liefers) findet zwischen Leichenöffnungen Zeit, als Fernsehküchenchef in spe Trüffelschaum auf schwarze Erdäpfel zu klecksen. Ein feinschmeckender Fernsehmogul (Robert Hunger-Bühler) hat ein Auge auf den eitelsten Pathologen in ganz Westfalen geworfen.

Radeln mit Schmuddelpapa

Kriminalhauptkommissar Thiel (Axel Prahl) möchte dieses Mal hingegen mit seinem Schmuddelpapa (Claus Dieter Clausnitzer) eine Radtour in die Niederlande unternehmen. "Vaddern" pflegt nicht nur sein Image als Alt-68er. Der alte Tunichtgut beabsichtigt, in Amsterdam – im Beisein seines liebenden Sohnes – Haschischrauch zu inhalieren. Wie das alles mit einer Reihe von Entführungsfällen im Münsteraner Zoo zusammenhängt, das klärt die Tatort-Folge Schlangengrube an diesem Sonntag. Man lernt u.a., dass auch eine insgesamt passable Krimiepisode in der Mitte durchhängen kann wie ein erschlafftes Reptil.

Zwergpinguine sind womöglich schmackhaft, nur ist ihre Schlachtung ein undankbares Geschäft. Und: An einen ordentlichen Hirsch gehört tüchtig Lakritze! Sag niemals "lecker" zu "hoher" Küche. Und: Trüffelschaum auf Erdapfel sieht aus wie "frittierter Schlumpf" (Thiel). Mit einem Wort: Ein Tatort für wahre Schlemmer. Ronald Pohl, 26.5.2018)