Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly bestätigte am Freitag die Vorwürfe.

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Paris/Peking –Zwei ehemalige Mitarbeiter des französischen Auslandsgeheimdienstes stehen im Verdacht, Informationen an ein anderes Land verraten zu haben. Ihnen würden "schwerwiegende Sachverhalte" vorgeworfen, sagte Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly am Freitag im Sender CNews. "Diese Informationen können möglicherweise die Staatssicherheit gefährden."

Die französische Nachrichtenagentur AFP meldete unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Person aus dem Umfeld der Angelegenheit, dass die Ex-Geheimdienstler im Verdacht stünden, für die chinesischen Behörden gearbeitet zu haben. Parly erklärte dazu, diese Informationen seien Teil der laufenden Ermittlungen. Das Außenministerium in Peking ließ laut AFP durch einen Sprecher erklären, es habe keine Kenntnis von dem Fall.

Ermittlungen seit Dezember

Die Justiz leitete bereits im Dezember Ermittlungsverfahren gegen die Ex-Geheimdienstler ein, wie Justizkreise der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Es geht um den Verdacht, dass die Geheimdienstler Informationen an eine ausländische Macht geliefert und damit die fundamentalen Interessen Frankreichs verletzt haben. Sie sollen dabei auch gegen Geheimhaltungsvorschriften verstoßen haben. Einem von ihnen wird zusätzlich Anstiftung zum Verrat vorgeworfen. Beide sitzen in Untersuchungshaft.

Die früheren Mitarbeiter des Auslandsgeheimdienstes DGSE sind inzwischen im Ruhestand. Ministerin Parly sagte aber, sehr wahrscheinlich seien sie zum Zeitpunkt des möglichen Verrats noch im Dienst gewesen. Auf welchen Positionen sie bei der DGSE tätig waren, wurde nicht bekannt. Die Behörden ließen auch offen, welche Informationen die Verdächtigen weitergegeben haben sollen.

Der französische Auslandsgeheimdienst untersteht dem Pariser Verteidigungsministerium. Der Dienst habe "diese gravierenden Machenschaften" selbst aufgedeckt und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, teilte das Ministerium mit. Gegen die Lebensgefährtin eines der Ex-Agenten wird ebenfalls ermittelt. Ihr wird Justizkreisen zufolge vorgeworfen, von dem mutmaßlichen Verrat gewusst zu haben. (APA, 25.5.2018)