Tripolis/Paris – Bei einem Fluchtversuch aus der Gefangenschaft von Menschenhändlern in Libyen sind einer Hilfsorganisation zufolge bereits am Mittwoch mindestens 15 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Sie seien von den Geiselnehmern angeschossen worden, als diese sie wieder einfangen wollten, berichteten die NGO Ärzte ohne Grenzen (MSF) am späten Freitagabend.

Mehr als 100 Menschen seien zuvor aus einem Geheimgefängnis der Menschenhändler nahe der Stadt Bani Walid im Nordwesten des Landes ausgebrochen. 25 Verletzte würden in einem Krankenhaus betreut.

Bis zu drei Jahre in Gefangenschaft

Die Überlebenden, vor allem Teenager, stammten den Angaben zufolge hauptsächlich aus Eritrea, Äthiopien und Somalia. Sie strebten Asyl in Europa an. Einige von ihnen berichteten laut Ärzte ohne Grenzen, sie seien bis zu drei Jahren gefangen gehalten worden.

Dabei seien sie in der Gegend um Bani Walid und der nahen Stadt Nesma mehrfach verkauft worden. Viele von ihnen hatten sichtbare Narben, Brandflecken und infizierte Wunden. Bis zu 40 Menschen, vor allem Frauen, seien in dem Gefängnis zurückgelassen worden. (APA, dpa, 26.5.2018)