Vodafone könnte es an den Kragen gehen.

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Nach der geplanten Übernahme des Kabelnetzbetreibers Unitymedia durch Vodafone die deutsche Bundesnetzagentur den Kabelmarkt genau unter die Lupe nehmen. In Regionen, "wo das Kabel dann dominant und marktmächtig ist", werde es eine Regulierung geben, sagte Behördenchef Jochen Homann am Sonntag der deutschen Presse-Agentur. "Da würden wir Vodafone nicht anders behandeln als die Telekom."

Liberty Global und Unitymedia

Für 18,4 Milliarden Euro will Vodafone den britischen Kabelanbieter Liberty Global und damit die deutsche Tochter Unitymedia übernehmen. Dem Kauf müssen noch die Kartellbehörden zustimmen. Damit würde Vodafone den Großteil der deutschen Fernsehkabel-Infrastruktur kontrollieren und könnte dem Marktführer Telekom bei Breitband-Geschwindigkeiten erheblich Konkurrenz machen.

"Wettbewerbsdruck"

"Da wird ja zunächst mal der Wettbewerbsdruck auf den anderen großen Anbieter steigen. Das ist ja durchaus erwünscht", sagte Homann – "wenn der Druck vom Kabel dazu führt, dass die Glasfaser schneller ausgebaut wird".

Schnelles Internet für alle

Der Ex-Monopolist Deutsche Telekom will bis Ende des kommenden Jahres über die Aufwertung ihrer Kupferkabel mit der sogenannten Super-Vectoring-Methode für rund 95 Prozent aller Haushalte Internet-Geschwindigkeiten von bis zu 250 Megabit pro Sekunde ermöglichen. Mit der technischen Aufwertung von Fernsehkabeln wirbt Vodafone mit Geschwindigkeiten von bis zu 1000 Megabit (1 Gigabit) pro Sekunde.

Bei Upload langsamer

Dieses Tempo wird auch beim Kabel in der Regel aber nur im Download erreicht. Wer Daten verschicken will, muss sich noch auf deutlich langsamere Übertragungsraten einstellen. Zudem teilen sich mehrere Anschlüsse ein Kabel, was auch Download-Geschwindigkeiten verringert. Gefördert wird von der Politik daher nur der Ausbau mit Glasfaser.

Auf Nachfrage nicht warten

Auf die Nachfrage danach zu warten, macht aus Homanns Sicht keinen Sinn. "Dann verpassen wir den Zeitpunkt, zu dem wir die Bandbreiten brauchen", sagte der Netzagentur-Chef. "Ich bin der Meinung, dass hier die Infrastruktur vorgebaut werden muss, allein schon wegen der langen Vorlaufzeiten, bis Glasfasern tatsächlich verlegt sind." (APA, 27.05.2018)