Paris – Der französische Präsident Emmanuel Macron startet einen neuen Vermittlungsversuch im Libyen-Konflikt. Wie am Samstagabend aus Diplomatenkreisen in Paris verlautete, hat Macron den libyschen Regierungschef Fayez al-Sarraj und seinen Rivalen Khalifa Haftar für Dienstag zu einem Treffen im Elysee-Palast eingeladen.

An dem Treffen, das unter der Schirmherrschaft der UNO stattfindet, sollen demnach auch der libysche Parlamentspräsident Agila Salah Issa und Staatsratspräsident Khaled al-Mishri teilnehmen. Das Ziel des Treffen sei, Neuwahlen in Libyen zu organisieren und "die Bedingungen für einen Ausweg aus der Krise" zu schaffen, sagte ein Diplomat. Dazu müsse ein "Rahmen" für die international anerkannten Institutionen des nordafrikanischen Krisenstaats geschaffen werden.

Viele Teilnehmer erwartet

An dem Treffen sollen den Angaben zufolge auch Vertreter von 19 Ländern teilnehmen, darunter die fünf ständigen Mitglieder der UNO-Sicherheitsrats, die ehemalige Kolonialmacht Italien, die Nachbarländer Ägypten, Tunesien und Tschad sowie die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Kuwait, die Türkei, Algerien und Marokko. Teilnehmen sollen auch der UNO-Gesandte für Libyen, Ghassan Salame, sowie der kongolesische Präsident Denis Sassou-Nguesso als Vertreter der Afrikanischen Union (AU).

Seit dem Sturz von Libyens langjährigem Machthaber Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land. Weite Teile Libyens werden von bewaffneten Milizen kontrolliert. Die Autorität der international unterstützten Regierung der nationalen Einheit, an deren Spitze al-Sarraj steht, wird von einer Gegenregierung infrage gestellt, die mit Hilfe der selbsternannten Nationalen Libyschen Armee (ANL) des umstrittenen abtrünnigen Generals Haftar im Osten von Libyen herrscht.

Macron hatte al-Sarraj und Haftar bereits im Juli 2017 zu einem Krisengipfel nahe Paris eingeladen. Dabei hatten sich die Kontrahenten auf einen Fahrplan zur Beilegung der Krise geeinigt, der eine Waffenruhe und Wahlen im Frühjahr vorsah. (APA, AFP, 27.5.2018)