Die Polizei war mit 2000 Beamten im Einsatz und stellte sich auf mögliche Zusammenstöße ein.

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Berlin – In Berlin haben am Sonntag mehrere zehntausend Menschen für oder gegen die AfD demonstriert. Nach Angaben der Berliner Polizei nahmen an der Kundgebung der AfD mehr als 5.000 Menschen teil. Bei den drei angemeldeten Gegendemonstrationen seien es rund 20.000 Teilnehmer sein. Rund um das Brandenburger Tor protestierten zahlreiche Menschen gegen die AfD, die seit der vergangenen Wahl im Bundestag sitzt. Die Polizei sperrte nach eigenen Angaben am Nachmittag die Brücken über die Spree im Regierungsviertel ab, um ein Aufeinandertreffen der Demonstranten zu verhindern. Insgesamt seien rund 2.000 Polizisten im Einsatz.

Bereits vor den Kundgebungen hatte CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer schwere Vorwürfe gegen die AfD erhoben. "Die AfD bringt den Antisemitismus in die Parlamente", schrieb sie in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". Die "Rattenfänger der AfD" behaupteten zwar, dass sie jüdisches Leben schützen wollten. "Dabei gibt es in ihrer Partei an allen Ecken und Ende Antisemitismus." Alte Nazis, Neonazis und Rechtspopulisten seien "eine Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland". Die CDU-Politikerin hatte der AfD schon früher antisemitische Tendenzen vorgeworfen.

AfD-Parteichef Jörg Meuthen reagierte empört auf die Vorwürfe. Die Bezeichnung "Rattenfänger" sei "an Schäbigkeit kaum zu überbieten", teilte er am Sonntag mit. Er warf der CDU umgekehrt vor, dass sie wegen der erlaubten "Masseneinwanderung aus dem islamischen Raum" das jüdische Leben in Deutschland gefährde.

Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck kritisierte ein Einknicken vor der AfD. Die Parteien hätten immer stärker den Diskurs über Flüchtlinge und Einwanderung verändert. "Die Sprache, das Denken und Handeln verschiebt sich schleichend immer weiter in Richtung Ausgrenzung", sagte der schleswig-holsteinische Umweltminister dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). (Reuters, 27.5.2018)