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Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt war im Fall Vito vor wenigen Tagen erstmals zu der Überzeugung gelangt, dass Mercedes die Abgasreinigung "unzulässig" herunterregelte und ordnete den Rückruf von weltweit tausenden Fahrzeugen an.

Foto: AP/Matthias Schrader

Stuttgart/Wien – Bei Daimler müssen einem Zeitungsbericht zufolge möglicherweise 120.000 Dieselfahrzeuge auf mögliche unzulässige Abschalteinrichtungen untersucht werden. Dabei handle es sich um weltweit rund 40.000 Wagen des Modells "Vito" und 80.000 der C-Klasse, berichtete die "Bild am Sonntag".

Die Motoren stammten vom französischen Hersteller Renault und seien von Daimler technisch weiterentwickelt worden. Ein Software-Update solle bereits zur Prüfung beim deutschen Kraftfahrt-Bundesamt vorliegen.

Im Fall Daimler waren in den Medienberichten der vergangenen Tage unterschiedliche Größenordnungen genannt worden. Anfangs hieß es, Mercedes sei zu einem Rückruf von weltweit gut 4.900 Vito-Modellen mit Diesel-Abgasnorm Euro 6 verpflichtet worden, darunter knapp 1.400 aus Deutschland.

600.000 Autos zurückrufen

Laut einem "Spiegel"-Bericht könnte das Kraftfahrt-Bundesamt den Autokonzern aber zum Rückruf von mehr als 600.000 Dieselfahrzeugen verdonnern. Ein Daimler-Sprecher sagte, die genaue Zahl der betroffenen Fahrzeuge sei noch nicht geklärt.

Das Kraftfahrt-Bundesamt war im Fall Vito vor wenigen Tagen erstmals zu der Überzeugung gelangt, dass Mercedes die Abgasreinigung "unzulässig" herunterregelte und ordnete den Rückruf von weltweit tausenden Fahrzeugen an. Gegen diese Rechtsauffassung kündigte Daimler Widerspruch an und will dagegen notfalls vor Gericht ziehen.

Daimler-Chef Dieter Zetsche ist am Montag zum Thema Diesel bei Deutschlands Verkehrsminister Andreas Scheuer in Berlin. Scheuer hat das KBA angewiesen, unverzüglich weitere Verdachtsfälle bei Mercedes zu prüfen.

Wie viele Fahrzeuge in Österreich betroffen sind, ist unbekannt. Das Verkehrsministerium habe diesbezüglich noch keine Informationen erhalten, erklärte ein Sprecher von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) auf APA-Anfrage. "Wir werden üblicherweise vom KBA informiert, aber in der Regel sind die Medien schneller", so der Sprecher. "Wenn das KBA einen Bescheid erlässt, sind die Fahrzeuge auch bei uns verpflichtend nachzurüsten." Ein Rückruf in Österreich würde vom Importeur durchgeführt und durch das Ministerium überwacht. (APA, 27.5.2018)