Mannheim – Bei Ausschreitungen rund um das Relegationsrückspiel um den Aufstieg in die dritte deutsche Bundesliga zwischen Waldhof Mannheim und dem KFC Uerdingen sind am Sonntag 45 Personen verletzt worden, darunter sechs Polizisten. Es habe zehn Festnahmen gegeben, teilte die Polizei mit, die stundenlang im Einsatz war.

Das Spiel in Mannheim war nach 82 Minuten beim Stand von 2:1 für Uerdingen abgebrochen worden. Uerdingen hatte schon das Hinspiel 1:0 gewonnen. Über die endgültige Spielwertung entscheidet das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Beobachter gehen davon aus, dass die Entscheidung zugunsten Uerdingens ausfallen wird, da Mannheimer Anhänger für die Ausschreitungen verantwortlich waren. Laut Reglement dürfte die Partie mit 2:0 für die Gäste gewertet werden. Mannheim wäre damit zum dritten Mal in Folge in der Relegation gescheitert.

Grund für den Abbruch waren Rauchbomben, Raketen und Böllerschüsse auf den Tribünen des Carl-Benz-Stadions. Schiedsrichter Patrick Ittrich unterbrach das Spiel und wartete zunächst einige Minuten auf dem Feld. Weil Mannheimer Anhänger immer wieder neue Knallkörper zündeten, beorderte er die Spieler nach 89 Minuten endgültig in die Kabinen. Als nach der Rückkehr wieder Raketen kamen, brach Ittrich nach Rücksprache mit der Polizei die Partie ab. Von einem Einsatz im Mannheimer Block während des Spiels sahen die Beamten ab, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.

"Für solche sogenannten Fans kann man kein Verständnis haben. Man muss im Sport immer ein fairer Verlierer sein", sagte Waldhof-Trainer Bernhard Trares sichtlich aufgewühlt.

Ultras-"Grillparty" im Stadion am Vorabend

Wie Waldhof am Montag bestätigte, fand in der Nacht zum Samstag eine Grillparty der Mannheimer Ultras im Stadion statt. Bei dieser Gelegenheit wurde möglicherweise das verbotene Pyrotechnik-Material deponiert. Eigentümer des Stadions ist die Stadt Mannheim. Ob den Behörden im Rathaus ein Vorwurf gemacht werden kann oder ob die Ultras ohne Erlaubnis "gegrillt" haben, ist noch offen.

Die Mannheimer, die zwischen 1983 und 1990 der Bundesliga angehörten, waren 2003 aus der zweiten Liga abgestiegen. Da der Klub damals keine Lizenz für die Regionalliga erhielt, wurde er in die Oberliga durchgereicht. Seitdem versucht er vergeblich, zumindest in die dritte Liga aufzusteigen.

Stattdessen kehrt nun Uerdingen in die Drittklassigkeit zurück, ebenso wie 1860 München und Energie Cottbus. Besonders schwer taten sich die Münchner, die im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken über ein 2:2 (0:1) nicht hinauskamen und froh sein mussten, das Hinspiel 3:2 gewonnen zu haben. Cottbus reichte ein 0:0 gegen Flensburg.

Ab 2020 vier Aufsteiger

In Zukunft wird es in Deutschland aufgrund der im Dezember beschlossenen Regionalliga-Reform keine bundesweiten Playoffs um den Aufstieg in die dritte Liga mehr geben. Nach einer Übergangsphase werden vier Mannschaften aufsteigen, 2020 soll eine viergleisige Regionalliga installiert werden.

In den Saisonen 2018/19 und 2019/20 steigt der Meister der Regionalliga Südwest direkt auf. Der Meister der Regionalliga Nordost soll ebenfalls am Ende der Saison 2018/19 direkt aufsteigen. Welcher Regionalliga-Meister dann den dritten festen Aufstiegsplatz erhält, wird vor der Saison ausgelost. Die übrigen beiden Meister der Saison 2018/19, die dann in der folgenden Saison einen festen Aufstiegsplatz erhalten, ermitteln in Hin- und Rückspiel den vierten Aufsteiger. (sid, APA, 28.5.2018)