Dublin – Die Regierung in Dublin will nach dem klaren Votum der Iren für eine Legalisierung von Abtreibungen rasch ein entsprechendes Gesetz auf den Weg bringen. Das sagte der irische Gesundheitsminister Simon Harris am Montag der "Irish Times" zufolge. Bereits an diesem Dienstag wolle er Zustimmung des Kabinetts für die Erarbeitung eines Gesetzentwurfs einholen.

Im Herbst könnte das Gesetz dann im Parlament verabschiedet werden. Die Iren hatten am Freitag mit Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Verfassungsänderung gestimmt, die es dem Parlament erlaubt, Regelungen für eine legale Abtreibung zu schaffen. Geplant ist, dass Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Woche legalisiert werden sollen, bei Gefahr für das Leben oder die Gesundheit der Mutter sogar darüber hinaus. Bisher gilt in Irland ein äußerst striktes Verbot, das Abtreibungen so gut wie unmöglich macht.

DUP-Stimmen für May

Das Votum in Irland hat ließ auch im angrenzenden britischen Landesteil Nordirland Forderungen nach einer Lockerung des Abtreibungsverbots laut werden. Auch dort sind Abtreibungen durch die strengen Bedingungen kaum möglich. Da das Regionalparlament in Belfast wegen einer andauernden Regierungskrise nicht zusammentreten kann, fordern britische Abgeordnete eine Lockerung des Verbots von London aus oder ein Abtreibungsreferendum in Nordirland.

Die britische Premierministerin Theresa May lehne das aber ab, berichtete der "Guardian" unter Berufung auf Regierungsquellen. May ist mit ihrer Minderheitsregierung auf die Stimmen der Abtreibungsgegner aus der protestantisch-nordirischen DUP (Democratic Unionist Party) angewiesen. (APA/dpa, 28.5.2018)