13 Bitcoins hatte man bei "Wired" erschürft – der Zugriff auf das Wallet dürfte für immer verloren sein.

Foto: derStandard.at/Pichler

Vor fünf Jahren begann die breitere Öffentlichkeit erstmals, sich für das Phänomen Bitcoin zu interessieren. Prognosen, Sorgen und Analysen zu und über die Kryptowährung füllten die Schlagzeilen von Techmedien. Auch beim US-Magazin "Wired" befasste man sich mit dem elektronischen Geld.

Man erhielt ein Bitcoin-Mininggerät von der mittlerweile in Konkurs gegangenen Firma Butterfly Labs. Die Hardware des kleinen Rechners war im Vergleich mit heutigen Asic-Minern unspektakulär. Damals konnte man noch mit normalen Grafikkarten Mitschürfen – dank der gestiegenen Schwierigkeit sind diese Zeiten allerdings längst vorbei.

Etwas mehr als 13 Bitcoins konnte man mit dem Miner "schürfen". Heute hätten diese einen Gegenwert von rund 100.000 Dollar. Als der Bitcoin im vergangenen Dezember an der 20.000-Dollar-Schwelle stand, wären sie sogar eine Viertelmillion Dollar wert gewesen. Geld, an das man allerdings nie kommen wird, denn man hat die Bitcoins "verloren" – und zwar absichtlich.

Was tun mit den Bitcoins?

Und dazu kam es so: Das Experiment warf eine ethische Frage auf. Was tun mit den Einnahmen durch ein Gerät, das mehr oder weniger "Geld druckt"? Dazu gab es verschiedene Meinungen. Manche plädierten dafür, die Bitcoins für einen wohltätigen Zweck zu spenden oder für eine künftige Spende zweckgebunden aufzubewahren. Andere forderten die dauerhafte "Zerstörung" des Schatzes. Das Geld in irgendeiner Form zu behalten hätte letztlich bedingt, einen entsprechenden Hinweis auf diesen Besitz in jedem Artikel über Bitcoin zu platzieren.

Letztlich wollte man sicherstellen, dass man nicht in irgendeiner Form von dem Geld profitiere, weil dies potenziell die Berichterstattung beeinflussen könnte. Also entschloss man sich für den in dieser Hinsicht saubersten Weg, nämlich die Bitcoins zu verlieren, indem man sich selbst den Zugang nimmt – und zwar durch die Zerstörung des Private Keys.

Praktisch nicht wiederherstellbar

Laut der "Wired"-Redaktion hat niemand den 64-stelligen Schlüssel aufgeschrieben oder anderweitig gesichert. Theoretisch wäre eine Wiederherstellung möglich, in der Praxis ist das aber auszuschließen – denn das Wallet inklusive Key war auf einer gut verschlüsselten Festplatte gespeichert, die laut dem Technikverantwortlichen geschreddert wurde.

Selbst wenn man deren Inhalt wiederherstellen könnte, würde ein Bruteforce-Angriff (das Durchprobieren von Schlüsseln oder Logindaten) derzeit eine "unvorstellbar lange Zeit" benötigen. Auch seitens eines Experten heißt es, dass ein Verlust des Private Key wohl das "game over" bedeutet. Sollte doch jemandem der Zugriff gelingen, kann man etwaige Transaktionen öffentlich nachverfolgen.

Millionen Bitcoins "herrenlos"

Die 13 Bitcoins von "Wired" sind allerdings nicht die einzigen, die wohl auf ewig ungenutzt in einem Wallet liegen werden, zu dem dessen Eigner keinen Zugriff mehr hat. Es gibt digitale Geldbörsen, die vermutlich dem mysteriösen Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto gehören und die insgesamt rund eine Million Bitcoins beherbergen. Die Analysefirma Chainalysis geht davon aus, dass insgesamt bis zu 3,79 Millionen oder 23 Prozent aller bislang generierten Bitcoins "herrenlos" sind. (red, 28.5.2018)