In diesem konkreten Fall scheint auch Camilla, die zweite Ehefrau des britischen Kronprinzen Charle und Duchess of Cornwall, auf heroische Art zur Ausbreitung einer Gespenstschrecke beizutragen.
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Kobe/Wien – Schon Charles Darwin war von der Frage fasziniert: Wie schaffen es wenig mobile Lebewesen, sich trotzdem auszubreiten? Pflanzen haben im Laufe der Evolution diverse Strategien entwickelt, ihre Samen forttragen zu lassen, etwa im Bauch von Vögeln, Gilt Ähnliches womöglich auch für bestimmte Insektenarten?

Japanische Forscher um Kenji Suetsugu (Uni Kobe) sind dieser Frage am Beispiel von flugunfähigen Gespenstschrecken experimentell nachgegangen. Die Vertreter dieser Insektenordnung bewegen sich erstens sehr langsam, und zweitens vermehren sich etliche dieser Sechsfüßer durch Jungfernzeugung, brauchen also keine Befruchtung durch Männchen.

Tests mit dem Orpheusbülbül

Für ihre Studie im Fachblatt "Ecology" ließen die Biologen die Weibchen dreier verschiedener Gespenstschreckenarten von einem Orpheusbülbül (einer ostasiatischen Singvogelart) fressen und untersuchte dann die mit dem Kot ausgeschiedenen Insekteneier.

Überlebenskünstler: Links die im Vogelkot gefundenen Eier und rechts die daraus geschlüpfte Gespenstschrecke.
Fotos: Uni Kobe

Wie die Forscher herausfanden überlebten fünf bis 20 Prozent der dickwandigen Eier die Verdauung unbeschadet. Und aus den Eiern einer Art schlüpften sogar junge Gespenstschrecken.

Der von den japanischen Forschern vermutete Ausbreitungsweg von Gespenstschrecken.
Grafik: Uni Kobe

In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher nun herausfinden, ob sich Zusammenhänge zwischen den Ausbreitungsgebieten der Gespenstschrecken und den Flugrouten von Vögeln finden lassen. (tasch, 28.5.2018)