Die Warriors konnten ab dem dritten Viertel in gewohnter Manier einen Zahn zulegen. Den Rockets, bei denen über die ganze Serie praktisch nur sieben Spieler zum Einsatz kamen, ging hingegen der Saft aus.

Foto: Troy Taormina-USA TODAY Sports

Houston – Die Golden State Warriors und Cleveland Cavaliers spielen zum vierten Mal in Folge um den Titel in der National Basketball Association (NBA). Der amtierende Champion aus Oakland feierte am Montagabend (Ortszeit) einen 101:92-(43:54)-Sieg bei den Houston Rockets und gewann damit die "best of seven"-Serie 4:3. Warriors-Topscorer waren die Superstars Kevin Durant (34 Punkte) und Stephen Curry (27).

Beide Teams mussten erneut jeweils einen Starter wegen Verletzung vorgeben. Bei den Rockets fehlte Spielmacher Chris Paul (Oberschenkelzerrung), bei den in der ersten Hälfte sehr nervösen und schlecht verteidigenden Gästen Andre Iguodala (Knieblessur). Grunddurchgangssieger Houston bestimmte zunächst angeführt von James Harden, der insgesamt 32 Punkte erzielte, die Partie und lag zwischenzeitlich schon mit 15 Zählern (48:33/20.) in Führung. Dazu hatte Currys "Splash Brother" Klay Thompson extrem früh Foulprobleme.

Erschöpfte Rockets warfen katastrophal

Nach der Pause folgte aber dann wie schon im Spiel zuvor die vorentscheidende Wende zugunsten der Warriors, auch weil die Rockets für einen neuen NBA-Negativrekord in einem Play-off-Match sorgten: Harden und Co. vergaben 27 Dreierversuche in Serie. Nachdem sie in der Anfangsphase sechs von 14 Distanzwürfen versenkt hatten, landete von den 30 folgenden nur noch ein einziger im Korb. In anderen Worten: Sowohl die Rockets als auch Curry trafen sieben Dreier. Die Texaner brauchten dafür 44 Versuche, der schmächtige Dubs-Kapitän deren 15.

Ein Curry zum Genießen.

Curry "explodierte" wieder einmal im dritten Viertel, in dem er vier Dreier versenkte und auf insgesamt 14 Punkte kam. Elf davon erzielte der "Chefkoch" innerhalb von nur 107 Sekunden und sorgte damit im Alleingang für eine 72:63-Führung (34.). Weitere zehn Zähler steuerte Durant bei, womit dieser zwölfminütige Abschnitt klar mit 33:15 an Golden State ging.

Souveränes Finish

Im Schlussviertel bauten die Warriors ihren Vorsprung auf bis zu 13 Punkte aus 89:76 (42.), spielten den Sieg sicher nach Hause und sorgten für ein historisches Comeback: Nie zuvor hatte ein NBA-Auswärtsteam ein alles entscheidendes siebentes Spiel nach einem Elf-Punkte-Rückstand zur Pause noch "gedreht".

"Das ist eine Situation, in der wir noch nie zuvor waren, ein Spiel sieben auswärts zu gewinnen. Die zweite Hälfte war unglaublich", lautete der erste Kommentar von Curry nach dem Match. Der 30-Jährige überzeugte aber nicht nur als Scorer, sondern verbuchte auch noch zehn Assists, neun Rebounds und vier Ballgewinne (Steals).

Nicht zu verteidigen.

"Steph war unglaublich im dritten Viertel. Er hat uns zurückgebracht", betonte Durant, der mit insgesamt 213 Zählern den Punkterekord für eine Western-Conference-Finalserie der NBA-Legenden Shaquille O'Neal (Los Angeles Lakers) und Hakeem Olajuwon (Houston/je 212) verbesserte.

Der große Curry lobt den größeren LeBron

"Wir haben die ganze Serie über unsere Ruhe bewahrt, alle Hürden und Hindernisse überwunden, das ist ein unglaubliches Gefühl. Eine Meisterschaft zu gewinnen ist schwer, das ist der Beweis dafür", erklärte Curry. Zum neuerlichen Finalduell mit Cleveland und Megastar LeBron James meinte der Matchwinner: "Wir haben nach diesem harten Kampf jetzt nur 48 Stunden zur Vorbereitung und wissen, wozu LeBron fähig ist."

Schon im Vorfeld der Partie hatte Curry den 33-Jährigen in den höchsten Tönen gelobt: "Er ist fantastisch. Er hat sein Team zum achten Mal in Folge ins Finale geführt. Es ist unglaublich, mit welcher Konstanz und Langlebigkeit er auf diesem hohen Niveau spielt und die Eastern Conference dominiert."

Sein Teamkollege Draymond Green warnte nach dem Finaleinzug ebenfalls vor dem Topmann der "Cavs": "Bei ihnen hängt alles von LeBron James ab. Wir müssen es ihm schwer machen. Das wird ein harter Fight." Warriors-Coach Steve Kerr pries indes die Offensivpower seines Teams: "Steph gibt uns die Energie, während Kevin konstant punktet. Aber wenn dann Steph und Klay von draußen heiß laufen, dann sind wir nicht zu stoppen."

Rockets klopfen weiter

Diese bittere Erfahrung mussten auch die Rockets machen, die nach der zwischenzeitlichen 3:2-Führung in der Serie auf die erste Endspiel-Teilnahme seit dem Titelgewinn 1995 gehofft hatten. "Wir waren dieses Jahr nah dran und werden es im nächsten Jahr wieder versuchen. Wir werden weiter an die Tür klopfen, bis sie sich öffnet", versprach Houstons Cheftrainer Mike D'Antoni.

Der Fahrplan für die Finals.

Das erste Finalspiel findet in der Nacht auf Freitag (3.00 Uhr MESZ/live DAZN) in Oakland statt. Für die Warriors geht es um ihren dritten Titel in vier Jahren. Nur 2016 hatten sich die von "King James" angeführten Cavaliers gegen Golden State in einer hochdramatischen Serie nach 1:3-Rückstand noch 4:3 durchgesetzt. Im Vorjahr feierten dann die Warriors einen klaren 4:1-Erfolg und gelten aufgrund von Clevelands Defensivschwäche auch heuer als Favorit. (APA, red, 29.5.2018)