Ausgedämpft: Die stinkenden Kippen und Aschenbecher könnten auch Raucher satthaben, zumindest am Weltnichtrauchertag.

Foto: Imago
  • Besser aussehen: Jeder Raucher weiß ja sowieso, dass Zigaretten nicht gesund sind. Nikotin und Teerstoffe machen vielleicht nicht kurzfristig krank, schaden aber langfristig so ziemlich allen Organsystemen. Wer will im Alter schon Krebs, COPD, Herzinfarkte oder Schlaganfälle bekommen? Wer aufhören will, sollte sich selbst kennen. Wichtige Fragen: Schaffe ich es alleine durch reine Willenskraft? Brauche ich professionelle Begleitung? Soll ich Medikamente nehmen? Die erfolgreichste Methode, so Manfred Neuberger von der Med-Uni Wien, ist die Schlusspunktmethode. Man legt einen Aufhörtag fest und wirft alle Rauchutensilien weg. Benefits: Man sieht bald besser aus (Haut, Zähne), schnauft weniger beim Stiegensteigen, und Geschmacks- und Geruchssinn kommen zurück. Ein Tipp für Ehrgeizige: Willenskraft als Muskel sehen, der täglich trainiert werden sollte.

  • Mehr Geld haben: Raucher, die eine Packung Zigaretten um 5,20 Euro pro Tag geraucht haben, sparen im Jahr 1.898 Euro, in drei Jahren 5.694 Euro. Auf blitzrechner.de/rauchen kann jeder Raucher seinen individuellen Gewinn kalkulieren.

  • Rückfall als Motivation: Rückfälle gehören zum Aufhören dazu. Vor allem die ersten drei Wochen sind schwierig. Abgesehen vom körperlichen Nikotinentzug ist die Änderung der eigenen Verhaltensmuster ("In dieser Situation habe ich immer geraucht") die größte Herausforderung. Der Vorteil: Eigene Routinen brechen macht flexibel. Wer es sechs Monate schafft, hat gute Chancen, Nichtraucher zu bleiben. Rückfälle nach 18 Monaten sind sehr selten. Die tröstende Nachricht: Je mehr Rückfälle man bereits erlebt hat, umso höher sind die Chancen, endlich Nichtraucher zu werden.

  • Die Gelenke vor der Zerstörung bewahren: Sieben Zigaretten am Tag steigern das Erkrankungsrisiko für eine rheumatoide Arthritis um mehr als das Doppelte. Demnach erkranken Raucher häufiger an Rheuma als andere Menschen, die Gelenkszerstörung schreitet bei ihnen auch rascher voran. Frauen sind besonders betroffen. Das Risiko steigt bereits nach wenigen Jahren und hält bis zu 15 Jahre nach dem Rauchstopp an. Forscher vermuten, dass Rauchen Fehlfunktionen des Immunsystems hervorruft.

  • Die grauslichen Tschickpackerln nicht mehr sehen müssen: Sie rufen Ekel hervor und verursachen ein schlechtes Gewissen: die Schockbilder auf den Zigarettenpackungen. Und doch wirken sie, vor allem bei Jugendlichen, wie eine aktuelle Studie eines deutschen Gesundheitsforschungsinstituts zeigt: Die Warnhinweise lösen in beträchtlichem Maße negative Emotionen aus, wobei Jugendliche, die noch nie geraucht haben, stärker emotional reagieren als rauchende Jugendliche. Die bestimmenden Gefühle bei den Befragten sind Angst, Ekel und Traurigkeit.

  • Den Kindern zuliebe: Rauch frisst sich in Stoffe und Wände und insofern auch in Haut und Organe von Kindern. Wenn Eltern Nichtraucher werden, profitieren Kinder doppelt: kurzfristig, weil Kinder von Rauchern wesentlich häufiger Mittelohrentzündungen haben, und langfristig, weil das Einatmen von Rauch zu Asthma, Krebserkrankungen, Stoffwechselstörungen und Erkrankungen des Immunsystems auch noch im Erwachsenenalter führen kann. Oft beruhigen sich Eltern damit, dass sie nur draußen auf dem Balkon rauchen. Aber: "Studien zeigen, dass die Stoffe, die beim Rauchen frei werden, sich an Händen, der Bekleidung und dann auch im Hausstaub nachweisen lassen. Kinder krabbeln schließlich am Boden", sagt der Leipziger Kinderarzt Freerk Prenzel und weiß, dass sich die Abbauprodukte von Rauchinhaltsstoffen im Urin von Kindern nachweisen lassen. Besonders schädlich für Kinder ist das Rauchen im Auto. Da spielt es auch keine Rolle, ob die Klimaanlage läuft oder das Fenster geöffnet ist.

  • Einmal etwas Neues ausprobieren: Hypnose zum Beispiel. Die Erfolgsraten bei dieser Form der Nichtrauchertherapie liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Vier Sessions reichen meist aus. Wie Menschen auf Hypnose reagieren, ist vollkommen unterschiedlich.

  • Weil "Alternativen" ebenso schaden: Es gleich sein zu lassen ist besser, als umzusteigen. Zumal nur mit einem völligen Rauchstopp die versteiften Arterien wieder an Elastizität gewinnen, sagt der Mediziner Manfred Neuberger. E-Zigaretten verbrennen keinen Tabak, sondern verdampfen eine zumeist Nikotin enthaltende Flüssigkeit. Über die Spätfolgen gibt es widersprüchliche Aussagen von Forschern. Doch legen jüngste US-Studien den Schluss nahe, dass regelmäßiger Konsum zu ähnlichen Störungen führt wie Tabakrauch. Neuberger: "Die tägliche Verwendung von E-Zigaretten verdoppelt das Risiko eines Herzanfalls, Tabakzigaretten verdreifachen das Risiko, und die abwechselnde Verwendung von Tabak- und E-Zigaretten verfünffacht es."

  • Wenn der Krebs schon da ist: Mit dem Rauchen aufzuhören bringt auch noch etwas, wenn man schon krank ist. Das zeigt eine aktuelle Studie der Med-Uni Wien mit Prostatakrebs-Patienten. Raucher, die mit Prostatakrebs diagnostiziert wurden, haben ein deutlich geringeres Rückfallrisiko, wenn sie bald danach mit dem Rauchen aufgehört haben, so das Ergebnis. Patienten, die weiterrauchen, haben hingegen ein signifikant höheres Risiko für einen Rückfall, für die Entwicklung neuer Metastasen und eine erhöhte krebsspezifische Mortalität. 15 bis 20 Prozent der Männer in der westlichen Welt sind irgendwann in ihrem Leben von Prostatakrebs betroffen, 2,6 Prozent sterben daran.

  • Druck von außen schätzen: In der westlichen aufgeklärten Welt gehen die Menschen gerne selbstbestimmt durchs Leben. Selbstzerstörung inklusive. Erwiesenermaßen helfen politische Maßnahmen, um dem Rauchen die Coolness zu nehmen. In den USA ist das gelungen: Wer sich dort eine Zigarette anzündet, bekommt scheele Blicke und fühlt sich geächtet wie ein Junkie. Paradoxe Lösung für unsere Breiten: als Raucher das Rauchverbot im Auto (gilt ab 1. Juni) begrüßen oder das Rauchverbot in Lokalen im Volksbegehren unterstützen. (Karin Pollack, Bernadette Redl, 31.5.2018)