Die Antwort auf die Frage, ob dem Wirtschaftswachstum Grenzen gesetzt sind, hängt von der Perspektive ab. Florian Opitz beginnt seine Doku System Error mit dem Ultraschallbild eines Babys und einem Vergleich zwischen Natur und Ökonomie: Leben bedeutet Wachstum, so Opitz im Kommentar, und somit auch ein natürliches Ende, während im Gegensatz dazu der globalen Wirtschaftsleistung offensichtlich keine Grenze zugestanden werden. Das könne doch so nicht stimmen.

Wer von unendlichem Wachstum träumt, den erwarten überlebensgroße Hühner.
Foto: Polyfilm

Auf dieser These aufbauend konstruiert Opitz in der Folge seinen investigativen Rundgang: Wie kam es dazu, dass in den Nachkriegsjahren das BIP für sakrosankt erklärt wurde? Dass die Prophezeiungen des Club of Rome bewusst missachtet wurden und der Monetarismus nach der Ölkrise als "faustischer Pakt" zwischen Politik und Finanzmärkten als neues Allheilmittel wahrgenommen wurde?

Port au Prince Films

System Error funktioniert über weite Strecken wie ein globalisierungskritischer Lehrfilm, der seine filmische Agenda als politischen, mit Marx-Zitaten versehenen Auftrag versteht. Dass Opitz mit Donald Trump als Personifikation des die "endliche" Welt zerstörenden Kapitals endet, ist somit nur schlüssig. Nur dass Trump nicht so leicht zu verjagen ist wie die Fliege, die dem schwerreichen brasilianischen Fleischproduzenten von Mato Grosso auf der Nase herumtanzt. (pek, 30.5.2018)