Die EU-Kommission plädiert für Verbote von Einmalprodukten aus Plastik wie Trinkhalme.

Foto: APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Der Anstieg der weltweiten Plastikerzeugung in den vergangenen Jahrzehnten war gewaltig: Zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden gerade einmal 1,5 Millionen Tonnen Kunststoffe pro Jahr produziert, im Jahr 2016 waren es bereits 335 Millionen. Diesem Anstieg entsprechend ist auch die Verschmutzung durch diese Erzeugnisse zum Problem geworden. Laut der britischen Investmentgesellschaft Jupiter werden 95 Prozent aller Plastikverpackungen bloß einmal verwendet, womit anschließend ein Gegenwert von 70 bis 105 Milliarden Euro jedes Jahr auf den Müll wandere. Dazu kommen mögliche negative Auswirkungen des Plastikmülls auf die öffentliche Gesundheit.

Obwohl die Produktion in Europa schon länger bei rund 60 Millionen Tonnen pro Jahr stagniert, hat sich die die EU-Kommission dem Problem gewidmet und ist mit dem Vorschlag eines weitreichenden Plastikverbots vorgeprescht. Konkret geht es um zehn Einwegprodukte wie Trinkhalme oder Wattestäbchen, die für 70 Prozent aller Abfälle im Meer verantwortlich sind. Dem will die Kommission künftig dort einen Riegel vorschieben, wo erschwingliche Alternativen aus umweltfreundlichen Materialien zur Verfügung stehen.

Quote für Einwegflaschen

Zudem sollen die Mitgliedstaaten verpflichtet werden, bis 2025 bei Einwegflaschen eine Sammelquote von 90 Prozent zu erreichen, was nur über Pfandsysteme erreichbar scheint. Im Bereich der Kreislaufwirtschaft haken auch die Jupiter-Anlageexperten ein. Denn unter jenen Aktien, die aus ihrer Sicht vom Kampf gegen die Plastikverschmutzung profitieren sollten, befindet sich auch ein Anbieter von Rückgabeautomaten für Pfandsysteme.

· Tomra Systems Das norwegische Unternehmen ist genau in diesem Bereich Branchenprimus und verfügt über einen weltweiten Marktanteil von 75 Prozent bei Flaschenpfandsystemen. Profitieren sollte Tomra laut Jupiter vom Aufbau neuer Pfandsysteme wie in Großbritannien oder dem Ersatzzyklus-Geschäft in bestehenden Systemen wie in Deutschland, wo nach zwölf bis 15 Jahren Nutzungsdauer die erste Gerätegeneration derzeit ersetzt werde.

· Lenzing Der oberösterreichische Zellstofferzeuger ist in den Augen der Jupiter-Experten eines jener Unternehmen, die als Anbieter von anderen Materialien profitieren sollten. Konkret geht es ihnen um dessen Textilmarke Tencel: Das Lenzing-Produkt werde aus Altholz und Baumwollresten hergestellt und sei daher eine Alternative zu Chemiefasern wie Nylon oder Polyester und zudem weniger wasserintensiv als herkömmliche Baumwollstoffe.

· Xylem und Watts Water Die beiden an der Wall Street gelisteten US-Unternehmen bieten diverse Systeme zum Filtern von Wasser an. Um das Problem der Plastikpartikel im Wasser global angehen zu können, braucht man laut Jupiter auch Spezialisten im Bereich Filterlösungen.

· Eurofins Scientific Wenn es um Wasserqualität geht, kommt auch die belgische Eurofins in Spiel. Das Unternehmen sollte gemäß Jupiter als Anbieter von Systemen zur Messung der Qualität von Trink-, Grund- und Abwasser ebenfalls vom Kampf gegen durch Kunststoffe verunreinigtes Wasser profitieren. (Alexander Hahn, 31.5.2018)