Aus für "Roseanne" mit Roseanne Barr, hier im Bild mit Serienpartner John Goodman. ABC setzt ihre Show ab.

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Sie will nicht bemitleidet werden, twitterte Barr am Mittwoch. Sie entschuldigte sie bei jenen Menschen, die jetzt ihren Job verloren haben.

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New York – Nach einem rassistischen Twitter-Kommentar hat der TV-Sender ABC die neuaufgelegte Show von US-Schauspielerin Roseanne Barr (65) abgesetzt. "Roseannes Twitter-Mitteilung ist abscheulich, abstoßend und stimmt nicht mit unseren Werten überein, und wir haben entschieden, ihre Show abzusetzen", sagte Channing Dungey, Präsidentin von ABC Entertainment, am Dienstag.

Rassistische Beleidigung

Roseanne Barr hatte zuvor per Twitter die Afro-Amerikanerin Valerie Jarrett, einst Beraterin des früheren US-Präsidenten Barack Obama, als Baby der "Muslimbruderschaft und Planet der Affen" beleidigt.

Danach löschte sie den Tweet und entschuldigte sich bei Jarrett und "allen Amerikanern". "Es tut mir wirklich leid, dass ich einen schlechten Witz über ihre Politik und ihr Aussehen gemacht habe. Ich hätte es besser wissen sollen. Vergebt mir, mein Witz war schlechter Geschmack."

Jarrett, die afroamerikanische Wurzeln hat, berichtete, dass sie nach der Welle der Empörung über Barrs Kommentar von Disney-Chef Bob Iger angerufen worden sei. Disney ist der Mutterkonzern von ABC. Iger habe sie persönlich darüber informiert, dass "Roseanne" abgesetzt werde, teilte Jarrett mit.

Trump kritisiert ABC

Igers Geste gegenüber Jarrett erregte den Unmut Präsident Trumps. "So was, er (Iger) hat niemals Präsident Donald J. Trump angerufen, um sich für die fürchterlichen Statements zu entschuldigen", die ABC über ihn gemacht habe, twitterte Trump. "Vielleicht hat mich der Anruf bloß nicht erreicht?" fügte er in sarkastischem Ton hinzu.

Über die Skandal-Äußerung Barrs verlor Trump hingegen in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zu dem Wirbel um "Roseanne" kein Wort. Seine Sprecherin Sarah Sanders war am Vortag einer Stellungnahme zu dem Skandal ausgewichen und hatte gesagt: "Dies ist nichts, womit sich der Präsident befasst". Es gebe derzeit "viel größere Dinge, die im Lande im Gange sind".

Noch im März hatte Trump der "Roseanne"-Hauptdarstellerin für ihren Erfolg mit der Serie in einem Telefonat gratuliert, wie Barr seinerzeit berichtete. Die preisgekrönte Comedy-Serie über den Alltag einer Arbeiterfamilie war damals nach 21 Jahren Pause gerade neu gestartet

Herausragende Quoten

Die "Roseanne"-Show, in der Barr die Hauptrolle spielt, erzählt die Geschichte der Arbeiterfamilie Conner. Sie hatte zunächst in den 80er und 90er-Jahren Erfolge gefeiert und war vor einigen Wochen neu aufgelegt worden – mit herausragend guten Quoten. Barr gilt als Unterstützerin von US-Präsident Donald Trump, er hatte ihr zum Comeback gratuliert und sich bei ihr bedankt. Rund 18 Millionen schalteten bei der Neuauflage der Show im März ein.

Zahlreiche Schauspieler der Serie distanzierten sich per Twitter von Barr. "Es ist unglaublich traurig und schwierig für uns alle, denn wir haben eine Show geschaffen, an die wir glauben, auf die wir stolz sind und die die Zuschauer lieben – eine Show, die anders ist als die Meinungen und Wörter eines Mitglieds der Besetzung", schrieb Schauspielerin Sara Gilbert, sie spielt in der Serie Roseannes Tochter Darlene.

Disney: "Richtige Reaktion"

Barrs Agentur ICM Partners teilte mit, die Schauspielerin ab sofort nicht mehr zu vertreten. Ihr Tweet sei eine Schande gewesen und nicht akzeptabel. Es habe nur eine mögliche Reaktion auf Barrs Tweet gegeben, schrieb Robert Iger, CEO des Disney-Konzerns, "und es war die richtige".

Niemand soll sie bemitleiden, reagierte Roseanne Barr selbst am Mittwoch auf die Absetzung der Show. Sie will sich bei den hunderten Menschen entschuldigen, "die wegen meines dummen Tweets ihre Jobs in meiner Show verloren haben".

US-Medienberichten zufolge waren es nicht die ersten Tweets dieser Art, die Barr absetzte. Bereits im Jahr 2013 habe sie Susan Rice, ebenfalls Afro-Amerikanerin und ehemalige Obama-Beraterin, mit einem Affen verglichen. Auch diese Nachricht habe die 65-Jährige später gelöscht. Barr betonte in der Vergangenheit wiederholt ihre Unterstützung für Donald Trump, Obamas Nachfolger im Weißen Haus. Immer wieder wurde ihr vorgeworfen, dass sie Verschwörungstheorien wie "Pizzagate" verbreite. "Pizzagate" war eine Kampagne mit falschen Anschuldigungen gegen Trumps Gegenkandidatin Hillary Clinton gewesen.(APA, dpa, red, 29.5.2018, Update: 30.5.2018)