Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen braucht das Prostitutionsgewerbe?

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Der 2. Juni ist der Internationale Welthurentag. Organisationen fordern dabei mehr Rechte für SexarbeiterInnen, es geht es vor allem um Arbeitsrechte und Steuerrechte. In Österreich ist das Gewerbe legal und gesetzlich geregelt. "Die gewerbsmäßige Duldung sexueller Handlungen am eigenen Körper oder die gewerbsmäßige Vornahme sexueller Handlungen", so definiert das Wiener Prostitutionsgesetz den Job von SexarbeiterInnen und bestimmt darin die Meldung bei den Behörden und ärztliche Untersuchungen am Gesundheitsamt, um legal tätig zu sein. Angemeldete SexarbeiterInnen arbeiten selbstständig und bezahlen Steuern.

3.300 Frauen und 70 Männer sind derzeit legal als SexarbeiterInnen in Wien gemeldet. Die Dunkelziffer ist aber um einiges höher. Das Problem der illegalen Prostitution liegt vor allem darin, dass sie häufig mit Menschenhandel, Gewalt, Zuhälterei und gesundheitlichen Risiken einhergeht. Aus diesem Grund gehen auch andere Länder vielfach einen anderen Weg. In Schweden etwa steht der Kauf von Sex seit 1999 unter Strafe, und damit machen sich die KundInnen strafbar. Ein Verbot würde die Nachfrage eindämmen, schreibt User "Heribert F." im STANDARD-Forum:

Freier als Täter

Positiv sieht auch die ehemalige Sexarbeiterin Huschke Mau das schwedische Modell: "Ich wünsche mir, dass Prostitution als Gewalt gegen Frauen anerkannt wird. Freier sind Täter. Sie bestimmen die Nachfrage. Da setzt das nordische Modell an: Es bestraft Männer, die Sex kaufen, und hilft Frauen auszusteigen", erklärt sie auf blick.ch.

Die Reportage "Wo Sexarbeiterinnen keine Rechte haben" der französischen Regisseurin Ovide geht mit dem Verbot und mit Schweden insgesamt hart ins Gericht. In Wirklichkeit sei in Schweden noch kein einziger Freier verurteilt worden, heißt es in dem Film, und die Situation der Prostituierten habe sich verschlechtert. Für User "the odor" ist der schwedische Weg "gut gemeint, schlecht gemacht":

Das Frauenbild im ältesten Gewerbe

"Ich bin sicher, dass Prostitution einen Einfluss auf das Frauenbild einer Gesellschaft hat. Sie verstärkt die Ungleichheit zwischen Mann und Frau. Ein Freier geht nicht aus dem Bordell und vergisst, dass er sich da soeben eine Frau kaufen und mit ihr Sex haben durfte, obwohl sie dazu keine Lust hatte. Darum geht Prostitution alle etwas an", sagt Mau. Vor allem in sehr patriarchalen Gesellschaften findet sich Prostitution. Je höher das Ansehen von Frauen, desto weniger häufig ist Prostitution in einer Gesellschaft, zu diesem Schluss kommt Mira Sigel in dem Blog "Die Störenfriedas". Damit stellt sie auch Prostitution als ältestes Gewerbe der Welt infrage, da sie eben nicht in jeder Gesellschaft vorhanden gewesen sei.

Welche Regelung braucht es im Rotlicht?

Was spricht für ein Verbot, was dagegen? Ist Sexarbeit ein Job wie jeder andere? Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen sind für SexarbeiterInnen wichtig? Und was macht Prostitution von Frauen mit dem Frauen- und Männerbild einer Gesellschaft? (haju, 1.6.2018)