Zuletzt wurden 300 Pfund für Frosts Bestand an Facebook-Daten geboten.

Foto: Oli Frost/Facebook

Die Verwendung von Facebook ist kostenlos, zumindest wenn man den Umstand betrachtet, dass keine Abogebühren fällig werden. Nutzer bezahlen mit ihren Daten. Facebook analysiert, was man mag und wie man die Plattform nutzt und verwendet diese Informationen, um zielgerichtet Werbung einzublenden. Beim Umgang mit dem Zugang zu den Daten der User hat sich Facebook allerdings schon so manchen Lapsus erlaubt. Zuletzt musste der Konzern sich im Rahmen des Cambridge Analytica-Skandals vielen kritischen Fragen stellen.

Was würde Facebook kosten?

Die Vorfälle brachten auch immer wieder die Diskussion darüber auf, wie viel unsere Daten eigentlich wert seien. Dazu gab es bereits verschiedene Berechnungen. Umgerechnet auf den Börsenwert von Facebook kam jeder Nutzer 2012 auf 115 Dollar. Dieser Betrag ist seitdem deutlich gestiegen. Mitte Mai 2017 lag Facebook bei einem Unternehmenswert von 441 Milliarden Dollar und zwei Milliarden Nutzern, womit über 220 Dollar auf jeden Nutzer entfallen.

Andere Berechnungen ergaben, dass jeder zweite Facebook-User monatlich fünf Dollar einwerfen müsste, damit Facebook werbefrei und mit seinem üblichen Umsatz betrieben werden könne. Allerdings dürfte die Zahlungsbereitschaft nach anderthalb Jahrzehnten Gratiszugang eher begrenzt sein.

DSGVO-Erleuchtung

Der Brite Oli Frost hat jedenfalls erkannt, dass seine Daten wertvoll sind. Ausschlaggebend seien dafür die zahlreichen E-Mails gewesen, die er wegen der Änderungen bei vielen Online-Diensten aufgrund des Inkrafftretens der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erhalten hatte. "Ich habe realisiert, dass ich meine Daten gratis hergegeben habe und beschlossen, dass es jetzt Zeit ist, abzucashen", sagt er gegenüber "Motherboard".

Er hat mit Facebooks eigenem Tool alle Daten abgerufen, die das Netzwerk über ihn gesammelt hat. Dabei ist er, sagt er, seit er 16 Jahre alt ist. Das "Paket" enthält somit seine Likes, Kommentare, Fotos, Privatnachrichten und diverse anderen Informationen aus vielen Jahren. Dem Höchstbieter sei der Klau seiner Identität verboten, dass er mit seinen Informationen erpresst werden könnte, hat er allerdings nicht bedacht. "Ich habe die Theorie, dass alle Höchstbieter eigentlich meine Mutter sind, die mir eine harte Lektion über das Leben erteilen will.

Angebot wurde gelöscht

Den Erlös wollte er der Electronic Frontier Foundation spenden, die sich für digitale Bürgerrechte stark macht. Er selbst betreibt die Seite Lifefaker, auf der er Fotos für "perfekte" Social-Media-Profile verkauft.

Allerdings dürfte ihm Ebay dabei einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Denn das Angebot wurde mittlerweile entfernt. Der nachvollziehbare Letztstand via Google Cache lag bei 300 Pfund, bzw. rund 344 Euro. Es ist anzunehmen, dass der Datensatz gegen die Richtlinien der Plattform verstört und zudem auch gegen Gesetze verstoßen könnte. Denn insbesondere in privaten Nachrichten finden sich auch Informationen und Kommunikation anderer Nutzer, die einem solchen Verkauf zuerst zustimmen müssten. (red, 30.5.2018)