Der Tarantelnebel, auch als 30 Doradus bekannt, zählt zu den größten bekannten Sternentstehungsgebieten in der sogenannten Lokalen Gruppe – also im jenem Galaxienhaufen, dem auch die Milchstraße angehört. Der Tarantelnebel befindet sich innerhalb der Großen Magellanschen Wolke in etwa 160.000 Lichtjahren Entfernung. Er ist so hell, dass er sich trotz der Distanz schon mit kleinen Fernrohren ausmachen lässt.

Mithilfe des VLT Survey Telescope am Paranal-Observatorium der Europäischen Südsternwarte in Chile konnte diese Himmelsregion und ihre Umgebung nun in bisher unerreichtem Detail aufgenommen werden. Das Bild zeigt eine kosmische Landschaft aus Sternhaufen, leuchtenden Gaswolken und den verstreuten Überresten von Supernovaexplosionen.

Die Aufnahme wurde aus Einzelaufnahmen durch vier verschiedene Farbfilter erzeugt, darunter ein Filter zur Isolierung des roten Leuchtens von ionisiertem Wasserstoff.
Foto: ESO

Imposante Leuchtkraft

Der Tarantelnebel am oberen Rand der Aufnahme Bildes erstreckt sich über mehr als 1.000 Lichtjahre und befindet sich im Sternbild Schwertfisch tief am Südhimmel. Im Zentrum des Nebels befindet sich ein junger, riesiger Sternhaufen mit dem Namen NGC 2070, eine Sternenstehungsregion, deren Kern einige der massereichsten und leuchtkräftigsten bekannten Sterne enthält. Das helle Leuchten des Tarantelnebels selbst wurde erstmals 1751 vom französischen Astronomen Nicolas-Louis de Lacaille aufgezeichnet.

Zoom auf 30 Doradus, den Tarantelnebel.
European Southern Observatory (ESO)

Gigantische Säule

Auf der linken Seite des Tarantelnebels sieht man einen hellen, offenen Sternhaufen namens NGC 2100, der eine helle Konzentration blauer Sterne aufweist, die von roten Sternen umgeben sind. Dieser Sternhaufen wurde 1826 von James Dunlop mithilfe seines selbstgebauten 9-Zoll-Spiegelteleskops entdeckt.

Im Zentrum des Bildes steht der Sternhaufen und Emissionsnebel NGC 2074, eine weitere massereiche Sternentstehungsregion, die von John Herschel entdeckt wurde. Bei genauerem Hinsehen erkennt man eine dunkle, seepferdchenförmige Staubstruktur – das "Seepferdchen der Großen Magellanschen Wolke". Dabei handelt es sich um eine gigantische Säulenstruktur, die etwa 20 Lichtjahre lang ist – fast fünfmal so lang wie die Entfernung zwischen der Sonne und dem nächsten Stern, Alpha Centauri. (red, 4.6.2018)