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Christina Aguilera bei einem Konzert im Mai 2014, als sie gerade mit ihrem zweiten Kind schwanger war. Im Jahr nach der Geburt verändert sich bei vielen Frauen die Stimmlage, berichten britische Forscher.

Foto: Reuters/MARIO ANZUONI

Falmer – Mutterschaft bringt viele Veränderungen mit sich, manche davon sind weniger bekannt als andere. Sängerinnen berichten immer wieder davon, dass ihre Stimmen während der Schwangerschaft vorübergehend tiefer wurden. Wissenschafter der University of Sussex haben das Phänomen nun genauer untersucht und kommen zu dem Ergebnis: Die Stimmlage verändert sich vor allem nach der Geburt des Kindes messbar: Frischgebackene Mütter haben für geraume Zeit tiefere Stimmen als vor und während der Schwangerschaft.

"Wir haben herausgefunden, dass Frauenstimmen nach der Geburt tiefer und auch monotoner werden. Eine mögliche Erklärung ist, dass dies durch Hormonveränderungen verursacht wird", sagte Kasia Pisanski, Erstautorin der Studie im Fachblatt "Evolution & Human Behavior". Schon frühere Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Stimmlage um den Zeitpunkt des Eisprungs temporär höher werden kann, nach den Wechseljahren tiefer, so Pisanski. "Wir wissen, dass nach der Schwangerschaft die Konzentration wichtiger Sexualhormone drastisch abnimmt – das könnte auch die Stimmlippen beeinflussen."

Psychologischer Faktor?

Für ihre Studie untersuchten die Forscher mittels archivierter Tonaufnahmen die Stimmlagen von 20 prominenten Müttern, darunter Sängerinnen, Moderatorinnen und Schauspielerinnen, und verglichen sie mit denen einer Kontrollgruppe. Die Aufnahmen stammten aus einem Zeitraum von zehn Jahren: Sie umfassten den Zeitraum der Schwangerschaft sowie mehrere Jahre davor und danach. Das Ergebnis: Im Durchschnitt wurde die Stimmlage nach der Schwangerschaft um etwas mehr als fünf Prozent tiefer, ehe sie sich im Lauf eines Jahres wieder im ursprünglichen Bereich einpendelte.

Die Forscher schließen neben hormonellen Ursachen auch einen psychologischen Faktor als Erklärung nicht aus: "Der Effekt könnte verhaltensbedingt sein", so Pisanski. Psychologische Studien würden zeigen, dass Menschen mit tieferen Stimmen als kompetenter, reifer und dominanter eingeschätzt werden. "Es könnte sein, dass Mütter ihre Stimmen unbewusst verändern, um angesichts der neuen Herausforderungen reifer und autoritärer zu klingen." (dare, 2.6.2018)