Washington – Die US-Fabriken haben Ende April und Anfang Mai laut der Notenbank Federal Reserve trotz der Gefahr eines globalen Handelskriegs einen Gang hochgeschaltet. Die Wirtschaft wuchs mit moderatem Tempo, wie die Währungshüter am Mittwoch in ihrem Konjunkturbericht "Beige Book" mitteilten. Damit zeige sich die Fed etwas positiver als bei ihrer vorhergehenden Analyse.

Die Aussicht für das kurzfristige Wirtschaftswachstum sei im allgemeinen optimistisch. Mehr als die Hälfte der Fed-Distrikte sprach von einer Belebung der Industrieaktivität, ein Drittel sogar von einer "starken" Aktivität.

Sorgen machten sich die Produzenten über die Spannungen zwischen den USA und den Handelspartnern – vor allem China – die zu höheren Zöllen weltweit führen könnten.

Mancherorts seien steigende Materialkosten verzeichnet worden, die etwa auch auf höhere Preise für Stahl und Aluminium zurückgingen. Beide Materialien hat das Weiße Haus mit hohen Einfuhrzöllen belegt.

Konsum verhalten

Die Konsumausgaben seien verhalten gewesen, was unter anderem auf fehlenden Aufwind bei den Autoverkäufen zurückzuführen sei, hieß es weiter in dem Bericht. "Generell sind die kurzfristigen Aussichten aber positiv."

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibe angespannt. Die Löhne erhöhten sich moderat, hieß es weiter.

Das Wachstumstempo der US-Wirtschaft hat sich in den Wintermonaten zu Beginn des Jahres auf 2,2 Prozent verlangsamt. Ende 2017 war noch ein Plus von 2,9 Prozent herausgesprungen. Trotz der konjunkturellen Abkühlung steuert die Fed auf eine baldige Zinserhöhung zu – auch weil der Jobmarkt weiter brummt und die wirtschaftlichen Aussichten weiter rosig sind.

Der am Freitag anstehende Arbeitsmarktbericht der Regierung wird laut Experten voraussichtlich ein Stellenplus von 188.000 ausweisen.

Radikale Steuerreform

Nach drei Leitzins-Erhöhungen durch die Fed 2017 könnten es dieses Jahr insgesamt noch einmal so viele werden, doch manche Experten rechnen sogar mit vier Schritten. Sie erwarten, dass sich die US-Währungshüter kraftvoll gegen eine Überhitzung der Wirtschaft stemmen werden, die durch US-Präsident Donald Trumps radikale Steuerreform befeuert werden dürfte. Die Notenbank hatte Anfang Mai bei ihrem allmählichen geldpolitischen Straffungskurs eine Pause eingelegt und den Leitzins unverändert innerhalb einer Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent gelassen. Für die kommende Sitzung Mitte Juni wird an den Finanzmärkten inzwischen aber fest mit einer Zinserhöhung gerechnet.

An den Finanzmärkten sorgte die Veröffentlichung des aktuellen Konjunkturberichts für keine nennenswerten Bewegungen. Der regelmäßig erscheinende Fed-Konjunkturbericht basiert auf Befragungen von Unternehmen durch die einzelnen regionalen Notenbanken. Für den aktuellen Bericht wurden bis zum 21. Mai Daten erhoben. APA, dpa-AFX, 30.5.2018)