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Kim Yong-chol (li.) gilt als mächtiger Kader in Nordkorea.

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US-Außenminister Pompeo wartete mit allerlei Schmankerln auf.

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Kims Chef, Kim Jong-un, schüttelt derweil die Hand von Russlands Außenminister Sergej Lawrow.

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Pjöngjang/Washington – Knapp zwei Wochen vor dem anvisierten historischen Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un gewinnen die diplomatischen Vorbereitungen an Fahrt. US-Außenminister Mike Pompeo führte Gespräche mit einem hochrangigen nordkoreanischen Unterhändler in New York. Derweil ging Moskau seinerseits in die diplomatische Offensive und lud nach Russland ein.

Pompeo hat sich nach seinem Treffen zuversichtlich gezeigt, dass der Gipfel zwischen Kim und Trump doch noch zustande kommt. Man bewege sich in die richtige Richtung, sagte Pompeo am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in New York.

Er hatte kurz zuvor sein Treffen mit dem nordkoreanischen Funktionär und ehemaligen Geheimdienstchef Kim Yong-chol beendet. Pompeo sagte, man habe Fortschritte gemacht. Es gebe aber auch noch viel zu tun. Er unterstrich, dass Trump auf eine "vollständige, überprüfbare und unumkehrbare Denuklearisierung" der koreanischen Halbinsel bestehe.

Pompeo bestätigte, dass Kim Yong-chol am Freitag nach Washington reisen wolle, um einen persönlichen Brief von Kim Jong-un an Trump zu übergeben.

Ziele abstecken

Ein ranghoher US-Regierungsmitarbeiter sagte, bei den Gesprächen solle abgeklärt werden, was bis zu dem für den 12. Juni in Singapur geplanten Gipfel noch zu tun sei. "Falls der Gipfel stattfindet, müssen sie bis dahin deutlich machen, was sie zu tun bereit sind", sagte der US-Vertreter über die Nordkoreaner.

Ob der Gipfel überhaupt zustande kommt, ist allerdings weiterhin nicht gesichert. Trump hatte das Treffen in der vergangenen Woche in einem Brief an den nordkoreanischen Machthaber unter Kritik an "offener Feindseligkeit" Nordkoreas abgesagt. Da sich Pjöngjang aber dennoch weiter offen für Gespräche zeigte, änderte Trump kurz danach seinen Kurs und erklärte, der Gipfel sei weiterhin möglich, sagte er auch am Donnerstag. Bei dem Gipfel soll es um den Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms gehen. Die USA fordern die vollständige und überprüfbare Denuklearisierung Nordkoreas im Gegenzug für wirtschaftliche Erleichterungen.

Nordkorea hat jedoch offenbar eine andere Auffassung von Denuklearisierung. Beobachter gehen davon zudem aus, dass Pjöngjang ohne Sicherheitsgarantien der USA nicht zum Abbau seines Atomprogramms bereit sein wird. Der US-Regierungsmitarbeiter stellte solche Garantien in Aussicht: "Wir müssen sie überzeugen, dass ihr Atomprogramm ihre Unsicherheit verstärkt", sagte er.

Lawrow lud Kim nach Moskau ein

Der russische Außenminister Sergej Lawrow traf unterdessen bereits in Pjöngjang auf Kim. Dabei sprach er die Einladung an den nordkoreanischen Machthaber für einen Besuch in Russland aus. "Kommen Sie nach Russland, wir würden uns sehr freuen, Sie zu begrüßen", sagte Lawrow laut einer Mitteilung des russischen Außenministeriums. Lawrow hatte die Einladung nach Pjöngjang im April bei einem Besuch seines nordkoreanischen Kollegen Ri Yong-ho in Moskau angenommen.

Kim seinerseits lobte Moskau als Gegengewicht zu einer weltweiten Vorherrschaft Washingtons. "Ich schätze es sehr, dass (Präsident Wladimir) Putin Widerstand leistet gegen die Hegemonie der USA", sagte Kim. Kim Jong-un empfing Lawrow, Russlands altgedienten diplomatischen Haudegen, in seiner Residenz in der nordkoreanischen Hauptstadt. Ein fester Händedruck besiegelte ihre erste Begegnung. Warme Worte folgten, Kim habe sich eigens für ihn, den "wunderbaren Freund", Zeit genommen. Beim Foto posierten sie vor dem monumentalen Wandgemälde einer stürmischen See, die meterhohe Wellen an eine Steilküste peitscht – Nordkorea sieht sich gern als Fels in der Brandung in einer US-dominierten Welt.

Lawrow betonte, Russland wolle daran mitwirken, dass auf der koreanischen Halbinsel Frieden, Stabilität und Wohlstand herrschten. In Moskau teilte der Kreml der Agentur Interfax zufolge mit, der Minister habe Kim eine Botschaft von Putin überbracht. Der Inhalt dieser Botschaft ging nicht aus dem Video-Clip hervor. Doch zum zentralen Thema, dem Atomkonflikt, hatte sich Lawrow zuvor beim Treffen mit seinem Ministerkollegen Ri Yong Ho geäußert. (red, APA, 31.5.2018)