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Kim Jong-un und Sergej Lawrow bei ihrem Treffen in Pjöngjang.

Foto: KCNA via Reuters

Seoul/Pjöngjang – Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un ist nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA der nuklearen Abrüstung auf der Koreanischen Halbinsel verpflichtet. Kim habe den "unveränderten, beständigen und festen Willen" seines Landes "zur Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel" bekräftigt, berichtete KCNA am Freitag.

Kim äußerte sich demnach bei seinem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Pjöngjang am Donnerstag. Bei dem geplanten historischen Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump am 12. Juni in Singapur soll es um den Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms gehen. Die USA fordern die vollständige und überprüfbare Denuklearisierung Nordkoreas im Gegenzug für wirtschaftliche Erleichterungen.

Bisher ist unklar, was genau Nordkorea unter Denuklearisierung versteht. Beobachter gehen bisher davon aus, dass Pjöngjang ohne Sicherheitsgarantien des Erzfeindes USA nicht zum Abbau seines Atomprogramms bereit sein wird. Ein US-Regierungsmitarbeiter hatte solche Garantien in indes am Mittwoch in Aussicht gestellt.

Neue Versöhnungsgespräche

Inmitten der Vorbereitungen zum möglichen Gipfeltreffen von Trump und Kim haben hohe Vertreter beider koreanischer Staaten neue Versöhnungsgespräche aufgenommen.

Dabei gehe es um die rasche Umsetzung jener Vereinbarungen, die die politischen Führer der Nachbarländer bei ihren Gipfeln im April und Mai getroffen hätten, sagte der südkoreanische Vereinigungsminister und Delegationsleiter Cho Myoung-gyon am Freitag vor Beginn der Gespräche im Grenzort Panmunjom. Auch wolle Südkorea versuchen, durch die Gespräche "eine günstige Atmosphäre für den geplanten Gipfel zwischen Nordkorea und den USA" zu schaffen.

Südkorea will unter anderem über grenzüberschreitende Eisenbahnverbindungen und neue Begegnungen zwischen getrennten Familien reden. Erwartet wird, dass beide Seiten auch die Termine für geplante Militärgespräche und ein Treffen der Rot-Kreuz-Verbände beider Länder besprechen sowie die Einrichtung eines Verbindungsbüros in der nordkoreanischen Stadt Kaesong. Auf diese und andere Vorhaben hatten sich der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und Diktator Kim bei ihrem Gipfel am 27. April in Panmunjom geeinigt. Einige Wochen später trafen sich Moon und Kim bei einem vorher nicht angekündigten Gipfel erneut an der Grenze.

Der insgesamt dritte Korea-Gipfel im April endete mit einer Erklärung über Frieden und Aussöhnung, die auch die Förderung der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen vorsieht. Kim erklärte sich zudem zum Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms bereit. Wie und bis wann die "komplette Denuklearisierung" erreicht werden soll, blieb unklar. Derzeit verhandeln Nordkorea und die USA über ein Gipfeltreffen im Juni, bei dem eine Lösung des Atomstreits im Mittelpunkt stehen soll. (APA, AFP, dpa, 1.6.2018)