Das vollständige Statement von Pavel Durov.

Foto: Pavel Durov

Nachdem die russischen Behörden Telegram nicht ohne Weiteres sperren konnten, wurden umfangreiche Maßnahmen gezogen, die auch zahlreiche andere Dienste in Mitleidenschaft gezogen hatten. Auch andere Messenger und auch Online-Banking-Services waren aufgrund des "Sperrfeuers" gegen 15,8 Millionen IP-Adressen temporär nicht erreichbar. Das Vorgehen war bislang allerdings nur mäßig erfolgreich, nach eigenen Angaben der Behörden konnte man bisher nur "15 bis 30 Prozent des Betriebs" der App in Russland unterbinden.

Der Kampf gegen Telegram findet aber nicht nur auf technischer Ebene statt. Die Telekomaufsicht ist auch auf Google und Apple herangetreten und hat die Konzerne aufgefordert, Telegram aus ihren App-Stores zu werfen. Bislang sind sie diesem Begehr allerdings nicht nachgekommen. Oder zumindest nicht vollständig.

Weltweit keine Updates für Telegram auf iOS

Wie Telegram-Gründer Pavel Durov nun berichtet, soll Apple seit Mitte April die Auslieferung von Updates für Telegram auf iTunes verhindern. Und zwar nicht nur in Russland, sondern weltweit.

Die App hat seit rund zwei Monaten auf der Plattform keine Aktualisierung mehr erhalten, die letzte Aktualisierung, Version 4.8.1, ist mit dem 24. März datiert. Das führt mittlerweile dazu, dass in Telegram unter iOS 11.4 verschiedene Features nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren – etwa die Anzeige von Stickern. Das Problem sei bereits "seit Wochen" behoben, so Durov, doch die neue Version würde immer noch nicht an die Nutzer ausgeliefert.

Verhindert DSGVO-Anpassung

Gleichzeitig sei es für Telegram so auch nicht möglich, vollständig der Datenschutzgrundverordnung in der EU zu entsprechen, die am 25. Mai in Kraft getreten ist. Man bemühe sich um eine "Lösung der Situation" und wolle die Nutzer diesbezüglich am Laufenden halten. Auf Google Play erhielt Telegram zuletzt am 26. Mai ein Update und wird mit Versionsnummer 4.8.9 angeführt.

Warum das Verbot in Russland offenbar dazu führt, dass Telegram auf iTunes weltweit nicht mehr aktualisiert wird, ist unklar. Apple hat noch keine Stellungnahme zur Situation abgegeben. Die Blockade von Aktualisierungen führt nicht nur zur Einschränkung von Features, sondern kann auch die Sicherheit von Nutzern gefährden, da diese eine App-Version verwenden müssen, die von Fehlern betroffen ist, die in neueren Versionen schon behoben wurden. (red, 01.06.2018)