Wenn es hinten an der Ferse scheuert, könnte der Silikon-Spray namens Preheels helfen.

Foto: istockphoto

Karin Pollack beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Manchmal drückt sie auch der Schuh.

Foto: cremer/rawicka/istock

Das mit dem Aschenputtel hat sich in mein Gedächtnis eingefräst. "Kukuriku, kukuriku, Blut ist im Schuh", ist eine jener Zeilen, die man sein Leben nicht wieder vergisst. Ich habe mir vor ein paar Jahren sehr schöne, sehr teure High Heels gekauft. Ich finde sie prachtvoll. Was ich im Geschäft hätte ahnen können (aber nicht wahrhaben wollte): Diese Schuhe haben Schmerzpotenzial. Kukuriku sozusagen.

Ich habe sie gekauft, eine Hochzeit lang getragen und dann in den Kasten gestellt. So weh taten sie. Vorne unter den großen Zehen hatten sich Druckstellen gebildet, hinten drückte die Ferse gegen den steinharten Schuhrand. Verstärkt wurden die Schmerzpunkte durch die hohen Stöckel. – Ja, ich weiß: Aus orthopädischer Sicht sind sie Wahnsinn, trotzdem. Als ein Spray namens Preheels in der Redaktion eintrudelte, traf das einen Nerv. Was, wenn es endlich ein Mittel dagegen gäbe.

Rundum einsprühen

Die Hilfe kommt in Form eines Sprays mit einer detaillierten Gebrauchsanleitung. "Preheels ist ein Spray, das Blasenbildung aufgrund von Reibung verhindert. Es wirkt wie ein Schutzschild", wird dort erklärt. Dann aber kommt gleich der Dämpfer: "Das Spray wirkt nicht gegen Blasenbildung aufgrund von Druck. Wenn ihre Schuhe die falsche Größe haben oder einschneiden oder das Stehen auf hohen Absätzen Ihnen Schmerzen bereitet, dann wird dieses Produkt nicht helfen."

Jetzt war ich gespannt: Ich hatte ehrlich gesagt noch nie über den Unterschied von Reibungs- und Druckschmerz nachgedacht. Ich sprühte mir also die Füße an den potenziell wunden Punkten ein: hinten an den Fersen bei den Achillessehnen, in die der Riemen einschnitt, vorn am Ballen unmittelbar am Schuhrand. Im Grunde sprüht man sich einen Silikonfilm auf die Haut, entnahm ich der Anleitung. Ich wartete, bis er trocknete, schlüpfte in die Schuhe und stöckelte los.

Wirkliche Belastungsprobe

Ein Arbeitstag mit Terminen, mehrere kurze Fußmärsche dazwischen und eine Stunde lang während eines Vortrags stehen: Preheels funktioniert, ich war erstaunt. Was früher schmerzte, spürte ich nun kaum. Allerdings: Der Schuhriemen hinten, der immer gescheuert hatte, rutschte jetzt auf der silikonbeschichteten Haut hin und her. Das war ein Problem, denn plötzlich hatte ich kaum mehr Halt. Okay, es scheuerte nicht mehr, das Problem war allerdings ein anderes geworden.

Als ich abends den Schuh ausgezogen hatte, erschrak ich kurz. Dort, wo Spray war, schien die Haut in Fetzen wegzuhängen – aber alles okay, es war nur der Spray. Ich habe Preheels dann auch noch an birkenstockähnlichen Schlapfen ausprobiert. Nicht hoch, sondern total flach: Das hat hervorragend funktioniert.

Fazit: Preheel wirkt, missverständlich ist aber die Tatsache, dass man sich in der Vermarktung auf Stöckelschuh-Trägerinnen fokussiert. Man hat sogar einen High Heel ins Logo genommen. Meine Vermutung: Wer Stöckelschuhe trägt, ist besonders leidensfähig. Wie einst einmal Aschenputtel – das Leben ist manchmal wie im Märchen. (Karin Pollack, 24.6.2017)