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Mailand – Die US-Ratingagentur Moody's hat zwölf italienische Banken unter Beobachtung gestellt. Es bestehe Gefahr der Abstufung, so wird die Maßnahme begründet. Ausschlaggebend für den Schritt der Rating-Agentur ist der hohe Anteil an Staatsanleihen, den die Kreditinstitute in ihrem Portefeuille haben. Auf der Beobachtungsliste von Moody's steht auch die Bank-Austria-Mutter Unicredit.

Diese sitzt laut den jüngsten Meldungen auf einem Berg von Staatsanleihen im Wert von 42 Milliarden Euro, aber auch Italiens größte Bank, Intesa Sanpaolo, die Investmentbank Mediobanca und die halbstaatliche Cassa depositi e prestiti sind ins Visier von Moody's geraten. Massive Kursverluste musste in den letzten Tagen auch die weltweit älteste Bank, Monte dei Paschi di Siena (MPS), hinnehmen. Obwohl MPS mit dem Abbau ihrer faulen Kredite vorankommt, haben die Forderungen der neuen Regierung nach einem Wechsel der Bankführung bei MPS und einer "totalen Verstaatlichung" die Kursentwicklung negativ beeinflusst.

Rund 40 Prozent der italienischen Staatsanleihen befinden sich in den Büchern inländischer Banken. Kurzum: Die Gefahren, die von den hohen Staatsschulden Italiens ausgehen (132 Prozent der Wirtschaftsleistung), sind eng mit dem italienischen Kreditsystem verzahnt. Gut ein Drittel der italienischen Staatsschulden wird von Investoren aus dem Ausland finanziert. Seit der Finanzkrise 2009 ist die Bereitschaft ausländischer Anleger, dem italienischen Staat Geld zu leihen, stark zurückgegangen. Zwischen 2005 und 2008 pendelte der Anteil ausländischer Gläubiger noch bei rund 50 Prozent. Französische Banken sind heute die wichtigsten ausländischen Kreditgeber, vor Finanzinstituten aus Deutschland. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 1.6.2018)