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Kim Yong-chol (li.) gilt als rechte Hand des nordkoreanischen Gewaltherrschers.

Foto: AP Photo/Andrew Harnik

Pjöngjang/Washington – Der Gipfel zwischen Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un wird nach Angaben des US-Präsidenten nun doch am 12. Juni stattfinden. Das sagte Trump am Freitag in Washington nach einem Treffen mit dem nordkoreanischen Unterhändler Kim Yong-chol. "Ich denke, wir werden ein Verhältnis aufbauen und das wird am 12. Juni beginnen", sagte Trump.

Die Nordkoreaner seien zu einer atomaren Abrüstung bereit. Er wolle zudem nicht mehr von "maximalem Druck" der USA sprechen, weil beide Seiten miteinander zurechtkämen, sagte Trump. Der US-Präsident hatte das Treffen vergangene Woche abgesagt. Er signalisierte aber weiterhin Interesse und beide Seiten führten an verschiedenen Orten Verhandlungen darüber.

"Sehr nettes" Schreiben

Kim Yong-chol – häufig als rechte Hand des nordkoreanischen Machthabers beschrieben – hatte dem Präsidenten einen Brief von Kim Jong-un übergeben. Zu dessen Inhalt wollte sich Trump nicht äußern. Er erklärte nur, es sei ein "sehr nettes" und "sehr interessantes" Schreiben. Später sagte er, er habe den Brief noch gar nicht geöffnet.

Der nordkoreanische Machthaber ließ am Freitag über die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA mitteilen, er fühle sich der Denuklearisierung nach wie vor verpflichtet und hoffe, dass dieses Ziel in mehreren Schritten und im Interesse aller Seiten erreicht werden könne.

Der Streit um die Denuklearisierung ist kompliziert, denn die USA und Nordkorea verstehen darunter unterschiedliche Dinge – was die Verhandlungen über atomare Abrüstung im Allgemeinen und den Gipfel im Speziellen erschwert. So will Nordkorea nicht einseitig seine Atomwaffen aufgeben. Strittig ist auch, ob etwa außer atomaren Sprengköpfen auch Atomanlagen wie zur Urananreicherung beseitigt werden oder die USA ihre Streitkräfte aus Südkorea abziehen und ihre Fähigkeiten zu einem nuklearen Gegenschlag aufgeben sollen.

Die USA hoffen, Nordkorea dazu bewegen zu können, sein Atomprogramm komplett und überprüfbar abzubauen – und das möglichst rasch. Nordkorea will aus der internationalen Isolation heraus, um über Außenhandel und Investitionen Wohlstand zu generieren. Dafür muss es die von den USA durchgesetzten Wirtschaftssanktionen abschütteln.

US-Truppen in Südkorea kein Thema

Kein Thema bei dem Treffen sollen aber nach Angaben von US-Verteidigungsminister Jim Mattis die US-Truppen in Südkorea sein. Das Thema sei in Singapur "nicht auf dem Tisch", sagte Mattis am Samstag bei einer Sicherheitskonferenz in Singapur.

Die südkoreanische Regierung hat die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump zu seinem Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un mit Bedacht begrüßt. "Es scheint, als ob die Straße, die zu einem Gipfel zwischen Nordkorea und den USA führt, weiter geworden ist", erklärte das Büro von Präsident Moon Jae-in am Samstag.

Das letzte Mal, dass ein ranghoher Vertreter Nordkoreas das Weiße Haus besuchte, war 2000. Damals empfingen der demokratische Präsident Bill Clinton und seine Außenministerin Madeleine Albright den nordkoreanischen Vizemarschall Jo Myong-rok (APA, 1.6.2018)