Paris – Ein Urteil in der Doping-Causa um Radstar Christopher Froome wird es vor der Tour de France wohl nicht mehr geben. "Mein Wunsch war immer, dass es vor dem Giro entschieden ist. Jetzt möchte ich es vor der Tour geregelt haben. Aber man muss realistisch bleiben: Ich denke, das wird nicht der Fall sein", sagte Weltverbands-Präsident David Lappartient der Zeitung "Le Parisien".

Salbutamol

Der viermalige Tour-Champion, der gerade erst den Giro d'Italia gewonnen hat, war bei einer Kontrolle im September 2017 bei der Vuelta mit 100 Prozent über dem erlaubten Wert des Asthmamittels Salbutamol getestet worden. Bis der Weltverband UCI in der Affäre ein Urteil gefällt hat, darf Froome nach den Richtlinien des Welt-Anti-Doping-Agentur WADA weiterfahren.

1.500 Seiten

Der Fall sei viel komplexer als andere, betonte Lappartient. "Das ist keine Nachlässigkeit des UCI. Wenn man aber 1.500 Seiten eines wissenschaftlichen Berichts hat, muss man diesen analysieren sowie das Verfahren und Chris Froomes Rechte genauso wie die unseren respektieren." Der Franzose wies auch darauf hin, dass der Brite größere finanzielle Mittel habe, um diesen Fall durchzuziehen, wo "andere abgedankt hätten".

Dilemma

Damit steht der Radsport wie einst im Fall Alberto Contador vor einem Dilemma. Auch der Spanier hatte damals nach einem positiven Test auf Clenbuterol weiterfahren dürfen. Contador gewann den Giro, der Erfolg wurde ihm aber im Nachhinein wieder aberkannt. "Das Beste wäre, wenn Froome nicht an den Wettbewerben teilnimmt. Er hat sich anders entscheiden. Wir respektieren sein Recht", sagte Lappartient. Die diesjährige Ausgabe der Tour startet am 7. Juli. (APA, 2.6.2018)