Buenos Aires – Ein argentinisches Bundesgericht hat nach dem rätselhaften Mord an einem Staatsanwalt vor drei Jahren den Verdacht auf ein politisches Motiv bekräftigt. Der Tod von Alberto Nisman stehe im Zusammenhang mit einer Anzeige gegen die damalige linke Staatschefin Cristina Fernandez de Kirchner, teilte ein Bundesgericht am Freitag (Ortszeit) in Buenos Aires mit.

Damit bestätigte das Tribunal einen Richterspruch vom Dezember. Richter Julian Ercolini hatte damals erstmals festgestellt, dass Nisman ermordet worden war. Der Staatsanwalt war am 18. Jänner 2015 mit einer Schusswunde am Kopf tot aufgefunden worden. Zunächst war über einen möglichen Selbstmord spekuliert worden. Der Fall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt.

Bombenanschlag

Als Sonderstaatsanwalt war Nisman mit der Untersuchung des verheerenden Bombenanschlags auf ein jüdisches Gemeindehaus 1994 in Buenos Aires betraut gewesen. Hinter dem Attentat mit 85 Toten werden iranische Drahtzieher vermutet. Nisman warf der damaligen Regierung Kirchners Vertuschung und Zurückhalten von Informationen vor. Er sollte am Tag nach seinem Tod die Vorwürfe im Kongress erläutern.

Der Nachfolger Kirchners, der konservative Mauricio Macri, hatte nach seinem Amtsantritt Gerechtigkeit versprochen. Er gab alle Verschlusssachen zum Fall Nisman frei und enthob Mitarbeiter des Geheimdienstes von ihrer Schweigepflicht. (APA, 2.6.2018)