Amphibien, so wie der Teichfrosch im Bild, verlieren immer mehr an Lebensraum. Zu den Gründen zählen die industrielle Landwirtschaft und die Bodenversiegelung.

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Salzburg – Frösche, Kröten und Molche sind im Frühling mitten in der Paarungszeit. Doch es wird für die Amphibien immer schwieriger, geeignete Hochzeitsteiche zu finden, in denen sie ihre Eier ablegen können. In den vergangenen Jahrzehnten sind viele Laichgewässer in Österreich verschwunden – zum Beispiel durch Flurbereinigung, Intensivierung der Landwirtschaft oder Verlandung und Ausdehnung der besiedelten Gebiete.

Die Folgen sind verheerend: Der Bestand des Grasfrosches ist in Salzburg in den vergangenen 20 Jahren um 83 Prozent zurückgegangen, in den Kalkalpen sogar um 95 Prozent. Diese alarmierenden Zahlen liefert eine Langzeitstudie vom Haus der Natur. Verglichen wurde der Bestand über den Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten an 37 verschiedenen Amphibienschutz-Zäunen im Bundesland.

Da es sich beim Grasfrosch um die am weitesten verbreitete Amphibienart Österreichs handelt, bedeute dieser Rückgang einen massiven Verlust an Biomasse für die heimischen Ökosysteme. Auch der Laubfrosch sei bereits großflächig zur Rarität verkommen.

Willi Schwarzenbacher, ein Arzt und engagierter Naturschützer, hat zum Schutz der Frösche mit einem Monitoring der Laichgewässer begonnen. Er ruft zudem alle Salzburger dazu auf, Froschteiche in der Umgebung zu fotografieren und sie ihm oder dem Naturschutzbund zu melden. So könne festgestellt werden, wie viele Laichgewässer überhaupt noch vorhanden und ob diese noch intakt sind.

Indikatoren für Biodiversität

"Intakte Laichgewässer sind landschaftliche Indikatoren für Biodiversität", sagt Schwarzenbacher dem STANDARD. "Wir beraten auf Wunsch auch Grundstückseigentümer, wenn es um die Sanierung und Fördermöglichkeiten von Tümpeln und Feuchtbiotopen ohne Fischbestand geht", informiert er. Ziel der Initiative sei es, langfristig ein österreichweites Monitoring für Laichgewässer aufzubauen. Tümpel, Teichränder und Feuchtbiotope sind die bevorzugten Laichgewässer der Frösche.

"Das kann ein großer Teich bis 500 Quadratmeter sein, aber auch ein Seeufer mit wenigen Fischen bis hin zu einer zehn Zentimeter tiefen unscheinbaren Pfütze", erklärt der Naturschützer. Die langen Laichschnüre oder Laichballen werden zwischen Wasserpflanze und untergetauchte Äste gelegt.

Zunehmender Straßenverkehr ein Problem

Ein weiterer Grund für den Rückgang des Froschbestands sei der zunehmende Straßenverkehr, sagt Schwarzenbacher. "Wenn die Frösche die Straße zu Laichgewässern queren, sterben viele." Die rund 200 ehrenamtlichen Froschklauber üben deshalb eine lebensrettende Funktion aus. Rund 85 Amphibienwanderstrecken sind in Salzburg bekannt, 30 werden betreut. Dabei werden Froschzäune aufgebaut, in der Dämmerung werden die Kröten in Kübeln eingesammelt und über die Straße gebracht. (Stefanie Ruep, 4.6.2018)