In Schottland gilt seit 1. Mai ein Mindestpreis für Alkohol. Die EU-Kommission will dem Beispiel nicht folgen.

Foto: APA/ Arno Burgi

Brüssel/Edinburgh – EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger lehnt einen Mindestpreis für Alkohol wie in Schottland auf europäischer Ebene ab. "Ich halte von einer höheren Besteuerung aller Alkoholgetränke, vielleicht sogar europaweit einheitlich, wenig", sagte Oettinger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Sonntag.

Eine solche Maßnahme "würde eher den schlechten Ruf der EU fördern, alles regeln und überregulieren zu wollen", meinte der Kommissar. Im Unterschied zum Tabakkonsum, bei dem jede Zigarette die Gesundheit beeinträchtige, "schadet ein maßvoller Gebrauch alkoholischer Getränke der Gesundheit nicht", argumentiert Oettinger. "Ein Achtel Rotwein am Abend kann nach Einschätzung einiger Fachleute die Gesundheit sogar fördern."

Schottland versucht seit dem 1. Mai mit einem Mindestpreis von umgerechnet 57 Cent pro zehn Milliliter purem Alkohol die Zahl der Alkoholtoten zu senken. Regierungschefin Nicola Sturgeon rief andere Länder dazu auf, diesem Beispiel zu folgen. Oettinger entgegnete, Länder wie Deutschland hätten "ja schon erhebliche Steuern auf Alkohol". (APA, AFP, 3.6.2018)