Der globale Oberrupfer heißt Donald Trump.

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Landplage sind sie zwar keine, aber gelegentlich, vor allem im Frühling, zeigen sie im Wald und auf der Heide unangenehme Präsenz. Nennen wir sie Rupfer. Anders als Blumenzupfer pflücken Rupfer Blumen nicht, eher drehen sie ihnen den Hals ab. Sie schleppen ihre Beute – gern auch geschützte Pflanzen – büschelweise ab. Wird ihnen das Schleppen zu blöd, schmeißen sie die Büschel an den Wegesrand.

Hauptantrieb des Rupfers ist der Hass auf die Botanik. Er ist das auf dem Land aktive Äquivalent zum Stadtvandalen, der sich den faden Abend versüßt, indem er nach einem Dutzend Krügeln zwei Dutzend Autos die Rückspiegel ausrupft. Lustig!

Rupfer gibt es auch in der Wirtschaft genug, vor allem die neuen Digitalkaiser, die unter dem Motto "Disruption" alten Gepflogenheiten systematisch den Garaus machen. Ein Medium soll dafür verantwortlich sein, wenn es Lügen, Gerüchte, Stuss und Hass in alle Welt verbreitet? Was für ein öder Aberglaube. Weg damit! Rupf!

Der globale Oberrupfer jedoch heißt Donald Trump. Wer sagt, dass man in der Politik Anstand braucht oder ihn wenigstens simulieren sollte? Unfug! Rupf! Mit Verbündeten geht man pfleglich um? Nichts da, Zölle her! Rupf! Die Demokratie braucht Medien? Fake-News! Rupf! Ein Wunder, dass die Gewächse im Rosengarten des Weißen Hauses noch intakt in der Erde stecken. Kann sich bei Donalds nächstem Wutanfall (rupf!) aber schnell ändern. (Christoph Winder, 4.6.2018)