Konzentrierte Leistung von Dominic Thiem.

Foto: APA/AFP/THOMAS SAMSON

Nishikori zeigte sich in den ersten beiden Sätzen nicht von seiner besten Seite.

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Und dann war das Spiel fertig.

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Dominic Thiem hatte ein besonders hartes Match angekündigt. So kann man sich täuschen. Der Österreicher bezwang Kei Nishikori im Achtelfinale der French Open mit 6:2, 6:0, 5:7, 6:4. Das Werkl lief dabei über weite Strecken runder als das Riesenrad am Place de la Concorde.

Beispiel gefällig? Mit dem ersten Aufschlag gab Thiem im dritten Satz erstmals einen Punkt ab. Nach 2:28 Stunden schlug der Japaner am Sonntag den zweiten Matchball ins Out, fixierte die Nummer 7 der Setzliste den Einzug ins Viertelfinale.

Roland Garros

Der Court Philippe Chatrier war zu Beginn der Partie nur spärlich gefüllt. Vermutlich standen viele Besucher der Anlage von Roland Garros in einer der unzähligen Boutiquen Schlange, um eine kleine Phiole mit rotem Sand um wohlfeile 20 Euro zu erstehen. Oder um einen bespielten Ball um acht Euro zu erwerben. Man will ja zuhause nicht mit leeren Händen dastehen.

Zehn auf Zehn

Was sie derweil verpasst haben? Einen putzmunteren Dominic Thiem, der seinem als Nummer 19 gesetzten Gegner von Beginn weg schwer zusetzte. Ein Winner da, kein Fehler dort, der 24-jährige Niederösterreicher bewegte sich am Rande der Perfektion. "Ich habe ihn nicht atmen lassen", sollte Thiem anschließend sagen. Auf einer Leistungsskala von eins bis zehn sah er sich "bei einer guten zehn. Ich war sicher und aggressiv, eine gute Kombination."

Von einer richtigen Schwächephase konnte man auch im dritten Satz nicht sprechen. Nishikori nutzte beim Stand von 6:5 seinen ersten Breakball. Ein Betriebsunfall, der Thiem an diesem Tag nicht aus dem Konzept bringen konnte. Der Triumph stand zu keinem Zeitpunkt ernsthaft unter Zweifel.

Erst recht nicht, als dem Vorjahreshalbfinalisten im vierten Satz das Break zum 4:3 gelang. Da sprang auch der sonst eher stoische Trainer Günter Bresnik von seinem Stuhl auf, da warf Nishikori genervt seinen Schläger zu Boden. Sein Schicksal in dieser Partie war besiegelt, Thiem stand Minuten später als Sieger fest und verkürzte mit seinem ersten Erfolg gegen den Japaner auf 1:2 im direkten Vergleich.

Marathon-Mann Zverev

Der nächste Gegner heißt am Dienstag Alexander Zverev. Der als Nummer 2 gesetzte Deutsche hat in Paris eine wahre Odyssee hinter sich, der 21-Jährige ging in den vergangenen drei Spielen jeweils über fünf Sätze. Am Sonntag bezwang Zverev in 3:29 Stunden den Russen Karen Chatschanow mit 4:6, 7:6(4), 2:6, 6:3, 6:3.

Zuvor tat er sich gegen den Serben Dušan Lajović und den Bosnier Damir Džumhur ähnlich schwer. Wer also jemals Zweifel an der körperlichen Fitness des Deutschen hatte, wird in Paris eindrucksvoll einen Besseren belehrt.

Für Zverev ist das Erreichen des Viertelfinales der bisher größte Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier. Im direkten Vergleich mit Thiem hatte er bisher mit 2:4 das Nachsehen. Die letzte Begegnung im Mai konnte er im Finale von Madrid aber in zwei Sätzen für sich entscheiden.

"Auf dieses Match haben die Fans in Österreich und Deutschland gewartet", sagt Thiem, "ich werde alles geben, damit die Reise nicht vorbei ist." Gegner Zverev gibt sich selbstbewusst: "Ich bin bereit für das nächste Match in fünf Sätzen." (Philip Bauer aus Paris, 3.6.2018)