Olivenöl ist Spaniens Agrarexportprodukt Nummer eins in die USA.

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Jahrelange Marketingoffensiven des spanischen Olivenölsektors, um das "grüne Gold" der Marke Spanien in den USA zu etablieren, haben soeben erste Früchte gezeigt. 2017 exportierte Spanien, allen voran Andalusien, Olivenöl im Wert von rund 346 Millionen Euro (rund 82.000 Tonnen) in die USA. Damit liegt Olivenöl noch vor Wein und Oliven für den Verzehr auf Rang eins der Agrarexporte. 2017 produzierte Spanien 1,25 Millionen Tonnen Olivenöl.

Mögliche Zölle auf Olivenöl

Dennoch herrscht im Sektor Unruhe. Seit die US-Regierung unter Donald Trump auf Druck der kalifornischen Produzenten nach dem Motto "Kaufe amerikanische Ware" hohe Schutzzölle auf schwarze spanische Oliven einhebt, befürchtet Spaniens Außenhandelsdelegation in Washington denselben Schritt für Olivenöl. US-Behörden prüften entsprechende Maßnahmen, berichtete die Plattform eldiario.es – wegen "unlauteren Wettbewerbs", "marktverzerrender Subventionen" (aus dem EU-Landwirtschaftstopf) und nach Antidumpingreglement.

"Kaliforniens Olivenlobby arbeitet auf Hochtouren", sagt Pierluigi Tosato, CEO der größten spanischen Olivenölkooperative Deoleo, bekannt für Marken wie Bertolli, Carbonell, Koipe und Carapelli. "Die Konkurrenz aus den USA verkauft ihr Produkt dabei zum doppelten Preis wie wir Spanier." Er ist sich sicher, wie er Ende Mai bei einer Tagung in Jaén, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und "Olivenkammer" Spaniens, sagte, dass sein Sektor ein Zollproblem bekommen werde. Für sein Unternehmen, das 2014 durch den 50-prozentigen Einstieg des britischen Risikokapitalfonds CVC Capital Partners aus der finanziellen Schieflage geholt wurde, geht es bei den USA um den zweitwichtigsten Exportmarkt. Über 150 Millionen Euro setzte Deoleo 2017 in den USA und Kanada um.

Export schwarzer Oliven eingebrochen

Seit knapp sechs Monaten erheben die USA Schutzzölle auf schwarze Oliven aus Spanien. Zum Einfuhrsteuersatz kommen seit Mitte Jänner weitere 15 bis 20 Prozent je nach Unternehmen als "Antidumpinghürde" hinzu. In der Folge brach der Export schwarzer Oliven im ersten Quartal 2018 um über 42 Prozent ein. Die Maßnahme betrifft einzig Spaniens Produktion, nicht die der EU-Partner Portugal, Italien und Griechenland. Wobei weniger die US-Binnenproduktion von den Schutzzöllen profitiert als vielmehr jene anderer Staaten. US-Olivenimporte aus Marokko, Ägypten und der Türkei verbuchten im ersten Quartal starke Zuwächse.

Antonio de Mora, Präsident des Dachverbands der Produzenten von Oliven zum Verzehr (Asemesa), gibt sich vorsichtig optimistisch, "dass die Schutzzölle auf schwarze Oliven in den USA fallen könnten". Denn die Probleme des US-Olivensektors lägen nicht am Import spanischer Oliven, sondern seien hausgemacht. (Jan Marot aus Granada, 4.6.2018)