Portraits der Opfer auf der London Bridge.

Foto: APA/AFP/Leal-Olivais

London – Großbritannien hat am Sonntag mit einem Gedenkgottesdienst und einer Schweigeminute an die Opfer eines Terroranschlags vor einem Jahr in London erinnert. Drei islamistische Attentäter hatten damals auf der London Bridge und dem nahen Borough-Markt acht Menschen getötet und 48 verletzt.

Die Männer fuhren zunächst mit einem Mietfahrzeug bei hohem Tempo auf der Brücke gezielt in Passanten. Anschließend stachen sie auf dem nahen Borough Market, der eine Touristenattraktion ist, wahllos auf Menschen ein. Polizisten erschossen kurze Zeit später die Attentäter.

Schweigeminute

An dem Gottesdienst in der Southwark-Kathedrale nahe des Tatorts nahmen viele Angehörige der Opfer teil. Später hielten die Trauernden eine Schweigeminute ab. Die Toten stammten aus Frankreich, Spanien, Australien, Kanada und Großbritannien. Auf die Brücke sollten abends wieder die Wörter #LondonUnited (London vereint) projiziert werden.

Anlässlich des Gedenktages gab das Innenministerium eine düstere Prognose zur Terrorgefahr in Großbritannien ab. "Wir gehen davon aus, dass die Bedrohung durch rechtsextremen Terrorismus wächst", teilte das Ministerium am Sonntag mit. Auch die Gefahr islamistischer Attacken bleibe "noch mindestens zwei Jahre auf ihrem gegenwärtig erhöhten Niveau" – sie könne aber auch zunehmen, hieß es.

Fünf Anschläge

Binnen eines Jahres war das Land von fünf Terroranschlägen getroffen worden. Insgesamt vereitelten laut Ministerium Spezialkräfte seit März 2017 zwölf islamistische und vier rechtsextreme Attacken. Etwa 3.000 potenziell gefährliche Personen stünden unter Beobachtung.

Londons Entschlossenheit gegen den Terrorismus sei noch nie größer gewesen, sagte Premierministerin Theresa May zum Jahrestag. Innenminister Sajid Javid erklärte, dass die Regierung 2000 zusätzliche Stellen für den Kampf gegen den Terrorismus einplane.

Vier der fünf Terroranschläge binnen eines Jahres hatten einen islamistischen Hintergrund. Bei einem Anschlag vor einem Gebetshaus in London war Hass auf Muslime das Motiv. Die meisten Opfer gab es am 22. Mai 2017, als ein islamistischer Einzeltäter kurz nach einem Popkonzert in Manchester eine selbst gebaute Bombe zündete. Er riss 22 Menschen mit in den Tod. Viele Opfer waren Kinder und Jugendliche. (APA, 3.6.2018)