Christian Kern bei Corinna Milborn.

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Die Sommergespräche auf Puls 4 lassen derzeit die Parteichefs einen nach dem anderen im Studio bei Corinna Milborn Platz nehmen. Am Sonntagabend war das SPÖ-Chef Christian Kern. Für seriengewohnte Zuseher gab es einen Was-bisher-geschah-Zusammenschnitt: Kern 2015 als ÖBB-Chef, dann dieser Mann, den man schon fast vergessen hatte und der am 1. Mai 2016 ausgepfiffen wurde, dann kam sein Nachfolger, der Pizzaausträger Christian, dann Silberstein. Ende Gelände.

Er verliere lieber eine Wahl, als sich zu verbiegen, sagte der Ex-Bundeskanzler. Populismus werde es mit ihm nicht geben. Das Herz der Sozialdemokratie schlage am Wienerberg am Ziegelteich, nicht am Ballhausplatz.

"Marienerscheinung im Rotlichtbezirk"

Die FPÖ in der Regierung werde sich selbst erledigen, wenn die Realpolitik in der Bevölkerung spürbar werde. Denn dass Rechtspopulisten die Bedürfnisse der Arbeiterschaft erfüllen, sei so realistisch "wie eine Marienerscheinung im Rotlichtbezirk", meinte Kern entspannt wirkend.

Warum die SPÖ im Burgenland mit den Blauen könne, ob er in der Opposition "angekommen" sei? Wenn man jedes Mal, wenn diese Fragen gestellt werden, einen Zehner in einen Fonds einzahlen würde, könnte man Kerns Programm für über 50-jährige Arbeitslose wieder aktivieren und finanzieren. Seine Antworten: Er könne mit der Bundes-FPÖ nicht, sie sei ein "Steigbügelhalter für die Sponsoren der ÖVP" und angewiesen auf ihre "Burschenschafter, die in Kellern Lieder singen". Und: Ja, er sei in der Opposition, seit Ende 2017.

Romantische Aliens

Es war auch ein vergnügliches Gespräch, etwa als Kern schmunzelnd meinte, er selbst finde den Prinzessinnenvergleich mit seiner Person gar nicht so schlecht. Und weil es im Sommer menscheln darf, ja, muss, wurde er nach dem romantischsten Film, den er je gesehen hat, gefragt: "Rückkehr der Aliens", meinte Kern da und räumte ein, eher ein Fan von Dokus zu sein. Aber "Casablanca" – den mochte er. Mit Humphrey Bogart verglichen zu werden fände er cool.

Auf einer Insel mit Peter Kaiser oder Hans Niessl? Er habe beide noch nie in der Badehose gesehen und wolle das allen Beteiligten ersparen, konterte Kern.

Um einen Buchtipp bat Milborn ihn abschließend noch. Man soll den Leuten nicht mit einem Buch, das schon im Titel eine Message enthalte, die Ferien verderben, befand der SPÖ-Chef. Deshalb lege er ihnen "Stoner" von John Williams ans Herz. Da gehe es um einen Mann, der "am Ende vor den Scherben seines Lebens steht". Na dann, schöne Ferien! (Colette M. Schmidt, 3.6.2018)