Askia Khafra starb bei einem Brand während der Bauarbeiten am Untergrundbunker.

Foto: Montgomery County Court

Daniel Beckwitt gehört zu den bekannteren Gesichtern in der Hackerszene. Der Sicherheitsforscher hat sich unter anderem mit Angriffen gegen den Bitcoin oder der exothermischen Zerstörung von Festplatten beschäftigt und hatte auch auf wichtigen Konferenzen wie der Defcon gesprochen. Nun muss er sich allerdings vor Gericht verantworten, die Polizei hat ihn wegen "depraved heart second-degree murder" angeklagt, was in etwa "fahrlässiger Tötung" entsprechen würde.

Die Vorgeschichte zum kommenden Prozess ist allerdings einigermaßen merkwürdig. Im September wurde der 21-jährige Askia Khafra nach einem Brand im Haus von Beckwitt tot aufgefunden. Er hatte dort im Auftrag des Hackers einen Untergrundbunker errichtet, dessen Tunnel sich über eine Länge von 60 Metern erstreckten. Sein Tod soll durch unsichere Arbeitsbedingungen verursacht worden sein, berichtet die BBC.

Streng geheim und schlecht gesichert

Das Projekt lief streng geheim ab, nicht einmal die Baubehörden sollen über den vollen Umfang informiert gewesen sein. Selbst Khafra soll nur mit den notwendigsten Informationen versorgt bzw. in die Irre geführt worden sein. Er wurde mit einer blickdichten Brille an seinen Arbeitsort gebracht und soll bis zuletzt geglaubt haben, in Virginia gearbeitet zu haben, statt in Bethesda, Maryland.

Laut der Anklage soll die Stromversorgung seiner Arbeitsgeräte über mehrere, hintereinander gesteckte Verlängerungskabel sichergestellt worden sein, was keine besonders sichere Vorgehensweise ist. Dazu sollen sich "immense" Mengen an Müll im Haus angesammelt haben, durch die man sich nur noch durch "labyrinthartige Gänge" bewegen konnte, was eine Flucht zusätzlich erschwerte.

Insgesamt würden die Arbeitsbedingungen eine "unverantwortliche Missachtung" für menschliches Leben zeigen. Die Behörden stellten im Nachhinein zahlreiche Verstöße fest. Die Tunnel dürften sich auch über die Grenzen des Grundstücks hinaus erstrecken.

Auf freiem Fuß nach Kautionszahlung

Beckwitt selbst war anwesend, als das Feuer ausbrach. Er konnte sich ins Freie retten und Einsatzkräften mitteilen, dass Khafra sich noch im Anwesen befand. Laut seinem Anwalt wollte er den Bunker aus Sorge vor "internationalen Gefahren, inklusive jener durch Nordkorea" errichten lassen. Er wurde inhaftiert, befindet sich nach der Hinterlegung von 100.000 Dollar Kaution derzeit auf freiem Fuß. (red, 04.06.2018)

Update, 11:20 Uhr: Die Anklage lautet auf "depraved heart second-degree murder", was auf fahrlässige Tötung hinausläuft und keine Mordanklage (absichtliche Tötung) darstellt. Der Artikel wurde entsprechend überarbeitet.

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