Krabbenfischer auf dem Krabbenkutter "Nixe II" sortieren frisch gefangene und bereits gekochte Krabben.

Foto: APA/dpa/Ingo Wagner

Cuxhaven – Nach Rekordpreisen für Krabben im vergangenen Jahr ist die neue Saison für die Fischer bisher gut angelaufen. Seit Anfang März sind die Kutter wieder unterwegs, die Fänge sind zwar knapp, aber die Erlöse mit rund zehn Euro pro Kilo aus Sicht der Branche recht ordentlich.

Fünf bis sechs Euro kostet derzeit ein Krabbenbrötchen an der Küste – ein normaler Wert gegenüber den Höchstpreisen von 7,50 bis 11 Euro im vergangenen Jahr.

"Wir kommen zurecht", sagte Günter Klever von der Erzeugergemeinschaft Küstenfischer der Nordsee in Großheide (Landkreis Aurich). Eine Prognose zur weiteren Preisentwicklung sei aber schwierig. Wer direkt am Kutter ungepulte Ware kauft, muss bis zu 17 Euro für ein Kilo bezahlen. Im Discounter kosten in Marokko gepulte Krabben in der 100-Gramm-Packung rund 5 Euro.

Bestände zeigen sich im Spätsommer

Wie sich der Markt entwickelt, hängt vor allem von der Ausbreitung der Wittlinge ab. Die dorschartigen Fische fressen die kleinen Nordseegarnelen. Erst im Spätsommer wird sich mit dem neuen Jahrgang der Krabben zeigen, wie groß die Bestände sind.

Die Fischgeschäfte verkaufen Krabben daher zum Tagespreis, je nach Angebot. "Einen richtigen Strich unter die Rechnung können wir erst zum Jahresende machen", heißt es in der Fischhandlung Luth Eilts im ostfriesischen Norden.

Wechselhafte Natur

Für die Krabbenfischer ist die Abhängigkeit von der wechselhaften Natur ein Dilemma: 2011 waren die Erzeugerpreise auf bis zu 1,30 Euro für ein Kilogramm ungeschälte Schalentiere gefallen, weil es Krabben im Überfluss gab. Angesichts hoher Treibstoffkosten war die Lage damals für viele der kleinen Familienbetriebe bedrohlich. Bis 2017 kletterte der Erzeugerpreis schließlich auf 13 Euro.

Dennoch bleibt die Lage angespannt. Für Ungewissheit sorgt die EU-Beifangverordnung, die bereits seit 2013 in Kraft ist. Darin wird den Fischern verboten, den Beifang aus den Netzen zurück ins Meer zu werfen. Die Fischer müssen die Tiere vielmehr sortieren und zurück an Land bringen. Diese Regelung betraf bisher nur größere Fische, für Krabben galt eine Ausnahmeregelung.

Existenzbedrohende Regelung

Die Regelung sei für die kleinen Kutter praxisfremd und existenzbedrohend, kritisiert Philipp Oberdörfer von der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer in Cuxhaven. "Wir reduzieren den Beifang schon an Bord erheblich und haben alle Verbesserungsmöglichkeiten ausgeschöpft."

Hauptbeifang der Krabbenfischer seien Schollen, von denen die Hälfte nach dem Aussortieren überleben würde. Nach der neuen Regelung müsste der Beifang an Land gebracht und zu Tierfutter verarbeitet werden.

Die Fischer hoffen jetzt auf einen zeitlichen Aufschub, um eine weitere Ausnahmeregelung für die Zukunft zu erreichen. Dabei soll auch die Politik helfen, um bei der EU-Kommission mehr Verständnis für die Besonderheiten der Krabbenfischerei zu erreichen. (APA/dpa, 04.06.2018)