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Der Elysee-Palast erklärte, Kohler werde zeigen, dass die Anschuldigungen gegen ihn unbegründet seien.

Foto: Reuters/BENOIT TESSIER

Paris – Der Stabschef des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, Alexis Kohler, ist ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten. Es werde dem Verdacht nachgegangen, dass Kohler gegen Gesetze zur Verhinderung von Interessenskonflikten verstoßen habe, erklärte die Finanzstaatsanwaltschaft am Montag. Die Korruptionswächter untersuchen seine Verbindungen zu einer der größten Reedereien der Welt.

Dabei gehe es um die Zeit, in der Kohler für die staatliche Holding-Gesellschaft sowie das französische Finanzministerium tätig war. Die Untersuchung folgt auf Beschwerden der Anti-Korruptions-Initiative Anticor, die Kohler unlautere Einflussnahme und Interessenskonflikte vorwirft. Anticor bemängelt Kohlers Verbindungen zur Reederei Mediterranean Shipping Company. In seiner gegenwärtigen Position als Generalsekretär im Präsidialamt ist Kohler Macrons engster Vertrauter.

Kohler weist Vorwürfe zurück

Der Elysee-Palast erklärte, Kohler werde zeigen, dass die Anschuldigungen gegen ihn unbegründet seien. Die Anticor-Beschwerde basiere auf Medienberichten mit falschen Informationen. Kohler werde mit sämtlichen dafür notwendigen Unterlagen beweisen, dass er zu jederzeit rechtskonform gehandelt habe, betonte das Pariser Präsidialamt.

Im Mittelpunkt des Falls stehen die Jahre 2010 bis 2016, als Kohler im französischen Wirtschaftsministerium tätig war. Von 2014 bis 2016 war er Kabinettsdirektor unter dem damaligen Wirtschaftsminister Macron. Die Justiz untersucht, ob Kohler sich in dieser Funktion für die italienisch-schweizerische Reederei MSC einsetzte, zu der er familiäre Verbindungen hat: Kohlers Mutter ist eine Cousine der Frau des Italieners Gianluigi Aponte, der 1970 die Mediterranean Shipping Company (MSC) gründete und zu einem führenden Containerschiff- und Kreuzfahrtunternehmen ausbaute.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Wirtschaftsministerium wechselte Kohler im Sommer 2016 selbst zu der Reederei und wurde Finanzdirektor der Kreuzfahrtsparte. Kurze Zeit später engagierte er sich zudem im Präsidentschaftswahlkampf für Macron.det" zurück. (APA, 4.6.2018)