Wäre Herbert Prohaska in der letzten Männershow von Prada gesessen, hätte er vermutlich ein Déjà-vu gehabt. Über den Laufsteg stapften Models in knappen Turnhosen, wie sie in den 1970er-Jahren auf dem Fußballplatz gang und gäbe waren: Beckenbauer und Kollegen trugen knappe Höschen aus glänzendem Nylon. Sie legten zwei Drittel des Oberschenkels frei.

Prada schlägt für dieses Frühjahr vor: Legt die Schenkel frei!
Foto: apa/ afp/ Miguel Medina

Doch die Zeiten änderten sich, die Hip-Hop-Baggys hinterließen ihre Spuren. Irgendwann saßen die Shorts an so ziemlich allen Männern locker in der Hüfte und schlackerten selbst um die muskulösesten Schenkel. Auf dem Fußballplatz ist das leider noch immer so. Wenn David Alaba (wie zuletzt in Klagenfurt) für die Nationalmannschaft aufläuft, dann reichen ihm die weißen Hosen fast bis zum Knie. (Und ja, bei den Deutschen sieht es nicht großartig anders aus.)

Während des Länderspiels Österreich gegen Deutschland am 2. Juni in Klagenfurt traten die Deutschen (links Niklas Süle) wie die Österreicher (rechts David Alba) in bequemen Shorts auf.
Foto: imago

Dabei ist dem aktuellen Hype um die Siebziger- und Achtzigerjahre in der Mode zu verdanken, dass in der Mode längst ein anderer Wind weht. Wohin man auch blickt, die knappen Höschen in James-Bond-Badehosenlänge sind auf dem Vormarsch. Und das nicht nur bei Prada. Die wahren Hipster tragen nicht mehr knielange Bundfaltenhosen, sondern knappe Prohaska-Höschen.

Einigermaßen kurz: Weekday hat mit Fila gemeinsame Sache gemacht.
Foto: Weekday

Die haben nicht nur den Vorteil, dass Männerbeine in Windeseile eine gesunde Bräune bekommen, sondern auch dass die Fitnessstudiojünger ihr Kapital auch untenrum ausspielen können. Es sollte also niemand auf die Idee kommen, zu behaupten, der Hype um die Siebziger und Achtziger sei ein nicht enden wollender Schrecken. (feld, 7.6.2018)


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