Zahlreiche Anbauflächen standen unter Wasser.

Foto: ÖHV

St. Lorenzen am Wechsel – Die im oststeirischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld gelegene Ortschaft Waldbach-Mönichwald ist am Dienstagvormittag von Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) zum Katastrophengebiet erklärt worden. Die Kommune wurde von den starken Niederschlägen und dem Hochwasser am Montagnachmittag ebenso getroffen wie das östlich gelegene St. Lorenzen am Wechsel.

Damit ist der Katastrophenstatus bereits auf zwei Gemeinden im Wechselgebiet ausgedehnt worden. Für den Nachmittag war mit neuen Gewittern zu rechnen, was Bewohner und Einsatzkräfte vor weitere Probleme stellen könnte. Die Feuerwehren haben Sandsäcke vorbereitet, um Häuser und Objekte vor Hochwasser zu schützen.

Starke Regenfälle haben in St. Lorenzen zu Murenabgängen geführt. Straßen waren teils unpassierbar und Gehöfte abgeschnitten, sagte Schickhofer am Montagabend. Auch in Graz und Graz-Umgebung sowie in den Bezirken Weiz und Südoststeiermark richteten Hagel und Regen Schäden an.

Am Montagabend sind wieder heftige Unwetter nieder gegangen. Hagel und starker Regen haben große Schäden verursacht.
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Die Lafnitz war teils über die Ufer getreten, ein Haus wurde von einer Mure zum Teil verschüttet. Nach ersten Erkenntnissen kamen Menschen nicht zu Schaden. Es gehe nun darum, die Verbindungen rasch wieder freizubekommen und Zugang zu den abgeschnittenen Häusern zu bekommen. Mehrere Fahrzeuge wurden vom Hochwasser mitgerissen.

Sperren auch in Kärnten

Auch in Kärnten gab es Schäden. Die Millstätter Straße (B98) im Bezirk Villach-Land war Montagabend zeitweise blockiert. Laut Polizei hatte starker Regen Erdrutsche ausgelöst, die Straße wurde südlich von Feld am See über eine Länge von mehreren hundert Metern vermurt. Die Verbindung sollte noch bis Dienstagmittag gesperrt bleiben. Pkws werden örtlich umgeleitet, Lkws und Busse müssen großräumig ausweichen.

Bereits zuvor war die B98 in Radenthein (Bezirk Spittal an der Drau) wegen eines Unwetters nicht befahrbar. Gegen 18 Uhr war der Feldbach über das Ufer getreten und hatte die Millstätter Bundesstraße auf einer Länge von etwa 500 Metern überflutet. Außerdem gingen in der Region mehrere kleinere Muren ab. Unmittelbare Gefahr für Personen bestand laut Polizei nicht, die Feuerwehr musste aber einige Keller auspumpen.

Große Schäden in Landwirtschaft

Auch der wirtschaftliche Schaden ist groß: Bei den Starkniederschlägen wurden laut Hagelversicherung bis zu 3.000 Hektar Anbaufläche zerstört worden. Besonders betroffen sind Ackerkulturen von Getreide, Mais, Kürbis, Soja und Hirse.

"Das heutige Ereignis verursachte einen Gesamtschaden an landwirtschaftlichen Kulturen in der Höhe von 1,3 Millionen Euro. Wieder einmal wird uns deutlich vor Augen geführt, dass die Landwirtschaft von Unwetterextremen, welche durch klimatische Veränderungen mittlerweile verstärkt auftreten, stets als Erste und auch am stärksten betroffen ist. Zudem ist durch die zunehmende Verbauung immer weniger Boden als natürlicher Wasserspeicher vorhanden. Dies führt insgesamt zu einer Steigerung der Schäden", teilte der zuständige Landesleiter in der Steiermark, Josef Kurz, mit.

Dramatisch sei, dass es erst Anfang Juni sei und die Hagelsaison vermutlich noch gar nicht den Höhepunkt erreicht habe. (APA, 5.6.2018)